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1. Theil 2 - S. 306

1880 - Stuttgart : Heitz
306 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Entdeckungen. zu stoßen. Seine Worte machten solchen Eindruck, daß sie sich willig erklärte, die Unternehmung zu wagen. „Nur fehlt es mir," sagte sie, „jetzt an Gelde; aber hier sind meine Kronjuwelen, die will ich verpfänden." Santangelo benutzte diese Stimmung, schoß geschwind das nöthige Geld vor und schickte dem Colombo einen Eilboten nach. Glücklich wurde er noch eingeholt, ehe er die Küste erreicht hatte, kehrte gleich um und war nun taumelnd vor Freude, daß er endlich sein Ziel vor Augen,scch. So schwer wurde es ihm gemacht, die Erlaubniß zur Entdeckung eines Welttheils zu erhalten! Darauf wurde ein förmlicher Vertrag mit ihm abgeschlossen : er erhielt für sich und seine Nachkommen die Würde eines Admirals und Viceköuigs in den zu entdeckenden Ländern; er sollte den zehnten Theil von allem Gewinn haben, der aus den Waaren und Früchten dieser Länder gezogen würde, und den achten Theil von dem Handelsgewinne mit denselben; dasür aber mußte er auch den achten Theil zu den Kosten beitragen. Nun wurden geschwind drei kleine und gebrechliche Schiffe ausgerüstet, 120 Mann dazu angeworben, und einige tüchtige Seefahrer, die Gebrüder Pinzon, versprachen, die Unternehmung zu unterstützen und mitzufahren. Die Nacht vor der Abfahrt brachten Colombo und die Schiffsmannschaft mit religiösen Andachtsübungen zu; noch einmal umarmte er seine beiden Söhne, schüttelte föm braven Abte dankbar die Hand und schiffte sich ein. Nun — Glück auf den Weg! Am 3. August 1492 — es war ein Freitag — spannte mit. Tagesanbrüche die kleine Flotte die Segel auf und fuhr aus dem Hafen von Pa los (nicht weit von Cadiz) ins offene Meer hinein. Schon am vierten Tage brach das eine Steuerruder; „eine schlimme Vorbedeutung!" seufzten viele, Colombo aber ermuthigte sie mit den Worten: „Ein zerbrochenes Steuerruder bedeutet nichts weiter, als daß man es wieder herstellen muß." Auf der einen canarischen Insel mußte er einen Monat verweilen, um die Schiffe ausbessern zu lassen, und doch wagte sich der kühne Mann mit solchen zerbrechlichen Schiffen in ein weites Meer, dessen Grenzen niemand kannte. Als die Seeleute das letzte Land aus den Augen verloren, wurde ihnen ganz bange; ja, manche weinten vor Angst und hätten viel gegeben, wenn sie nur wieder hätten umkehren dürfen; denn nichts sahen sie um sich als Wasser und über sich den Himmel, und sie verzweifelten, jemals wieder Land zu sehen. Pfeilschnell flog das Schiff dahin. Ein unablässiger Ostwind blies
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