1859 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Zweite Abtheilung. Die physikalische Geographie.
6. Von den 225 Schlünden, durch welche in der Mitte des 19.
Jahrhunderts das geschmolzene Innere der Erde mit dem Luftkreise in vul-
kanischem Verkehr steht, liegen 70, also '/z, auf den Kontinenten und 155
oder V3 auf der Inselwelt. Von den 70 Kontinental-Vulkanen gehören 53
oder 3a zu Amerika, 15 zu Asien, 1 zu Europa und 1 oder 2 zu der bis-
her bekannt gewordenen Feste von Afrika. den südasiatischen Inseln
ssunda-Inseln und Molukkeuj, wie in den Meuten und Kurilen, liegt ans
dem engsten Raume die größte Menge der Inseln-Vulkane. In den Meu-
ten sind vielleicht mehr in neuen historischen Zeiten thätige Vulkane ent-
halten, als in dem ganzen Kontinent von Südamerika. Aus dem gestanm-
ten Erdkörper ist der Streifen, welcher sich zwischen 55° 2b. und 145° O. L.,
wie von 47" S. bis 66" N. Br. von Südost nach Nordwest in dem mehr-
westlichen Theile der Südsee hinzieht, der vulkanreichste. Im Innern des
Großen Oceans und um denselben her finden wir von den 225 entzünde-
ten Vulkanen der ganzen Erde 198 oder nahe an 7/8. Die den Polen
nächsten Vulkane sind nach unserer jetzigen geographischen Kenntnist: in der
nördlichen Halbkugel der Vulkan Esk auf der kleinen Insel Jan Meyen in
71" 1' N. Br., in der südlichen Halbkugel der, röthliche, selbst bei Tage
sichtbare Flammen ausstoßende Berg Erebus 11,600' in 77" 33' S. Br.
3. Die Dampf- und Gasquellen.
1. Fumarölen sfumachien. Dampsaushauchungenj sind
heiße, rauchähnliche Wasserdampfsäulen mit verschiedenen andern flüchtigen
Stoffen gemischt. Sie finden sich in vulkanischen Gegenden, besonders in
nächster Umgebung von heißen Quellen, am mächtigsten aber in Vnlkan-
kratern, die fast beständig Rauch ausstoßen, auch wenn der Vulkan in
Ruhe ist.
_ 2. Schwefelgruben ssolfatarenj. Schweseldämpfe und
Schwefelwasserstoffgas strömen ebenso allgemein, wie der Wasserdampf, aus
den Kratern rauchender, aber auch aus vielen Kratern ausgebrannter Vulkane.
In diesen Kratern setzt sich theils durch Zersetzung des Schweselwasserstoff-
gases, theils durch Niederschlag von Schwefeldümpfen selbst, Schwefel ab,
wodurch dieselben zu Schwefelgruben werden. Soliatare von Pozzuoli in
der Nähe von Neapel. Der brennende Schwefelpfuhl bei Urumtsi am Nord-
abhang des Thian-Schan in Inner-Asien.
3. Erdfeuer oder Feuerquellen sind brennende Quellen von
Kohlenwasserstoffgas, das sich zufällig oder absichtlich entzündet hat. Die
Pietra Mala in Doseaua. Brennende Gasquellen von Baku auf der Halb-
insel Abscheron am Südostende des Kaukasus, wo sie mit Schlammvulka-
nen Vorkommen. Die Feuerbrunnen und Feuerberge in China.
4. Heiße, borsaure Dampfausbrüche finden sich in den tos-
kanischen Maremmen, wo sie theils unmittelbar aus Gesteinsspalten, theils
aus Pfützen aufsteigen, in denen sie aus flüssigem Thon kleine Kegel aus-
wersen. Die Borsäure, welche die Wasserdämpfe aus dem Schooße der
Erde heraufbringen, wird theilweise gewonnen.
5. Die Erdölquellen kommen namentlich in solchen Orten
vor, wo sich brennbare Gasquellen oder Schlammvulkane finden. Sie strö-
men bituminöse Stoße aus, meistens mit Wasser, auf welchem die ölarti-
gen Stoffe schwimmen, seltener ohne Wasser. Das Erdöl heißt in seinem
reinen Zustande Naphtha, wenn es mit einem schwarzen, harz- oder
pechartlgen Stoffe verbunden ist, Erdpech sasphält. Bitinnenj. Erdpech
auf dem Grunde des tobten Meeres. Naphthaquellen in Mesopotamien.
^ Mofetten sind Kohlensüurequellen, die sich besonders in alt-
vulkamschen Gegenden finden. Hundsarotte in der Nähe des Sees von
Agnano [cmjätto] bei Neapel. Kohlensäure Gasquellen in der Eifel, be-