1859 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die italienischen Staaten.
7. Der See von Bolssna im Kirchenstaate.
8. Der See von Celano stscheläno'1 oder der Fuciner-See
in Neapel.
Vi. Viele Kanäle, besonders in der Lombardei und Venedig; sie sind
aber mehr Bewässerungs-, als Schisfahrtskanäle. Kanal der Chiana [härtet]
in Toskana zur Verbindung des Arno mit der Tiber.
9. Klima. Zwischen den niedrig gelegenen Gegenden im Sü-
den und im Norden finden keine großen Wärmeunterschiede Statt, denn
die Mittelwärme von Messina beträgt -|- 18° C. und die von Mailand
468' hoch -t- 13° C. Die Winterwärme, aber nicht die Sommerwärme,
nimmt stark von Norden nach Süden zu. Die Wärmeunterschiede
nach senkrechter Ausdehnung sind sehr bedeutend. In den Ebenen
Siciliens und Neapels findet man subtropisches Klima; ein ganz kurzer
Schneefall ist eine große Seltenheit. Die Apenninen sind vom September
bis Mai tief mit Schnee bedeckt. Der Aetna ragt von 9,000' an in die
Schneeregion hinein. Die Alpen sind an ihrem Südabhange von 8,900'
an mit Schnee und Eis bedeckt. Von den Winden ist der Scirocco
[schirokko] ein heißer und austrocknender Südwind. Der Sommerregen
nimmt stark gegen Süden ab-, während die Herbst- und Winterregen
zunehmen. Ungesunde Luft findet sich in mehreren Gegenden, vorzüglich
m den Maremmen oder in dem Küstenstriche an der Westküste zwischen
dem Arno und Voltnrno, wo die Malaria [böse Luft] herrscht, ferner in
manchen Gegenden der Vorapenninen^ in Morästen, still stehenden Seen
und langsam fließenden Gewässern.
10. Einwohner: 26,0000,000. sselbständige Staaten: 20,000,000 E.
Unselbständige Staaten: 6,000,000 (£.] Die Italiener sind ein Misch-
volk. Sie sind entstanden aus Nachkommen der altitalischen, iberischen, römi-
schen und etruskischen Urbevölkerung, so wie verschiedener anderer Völkerschaf-
ten, welche sich zu verschiedenen Zeiten in Italien niederließen, wie der Grie-
chen und Kelten, der germanischen Heruler und Rugier, Ostgothen und
Longobarden, so wie der Araber. Die italienische Sprache zerfällt
in viele Mundarten, unter denen der toskanische Dialekt für den wohlklin-
gendsten und geluldetsten angesehen wird. Außer den Italienern gibt es
auch albanesische Kolonisten mit neugriechischer Sprache in der nea-
volitanischen Provinz Terra di Otranto, Griechen in Livorno und Vene-
oig, Deutsche in den 7 Gemeinden nördlich von Vicenza und in den 13
Gemeinden bei Verona, so wie gegen 7,000 deutsche Kolonisten am Süd-
fuße des Monte Rosa, zahlreiche Juden in allen großen Städten und
M alt es er auf der Inselgruppe von Malta. Italien ist der Mitte lpun kt
der römisch-katholischen Kirche und der Sitz des Papstes. Es
ernährt sehr viele Welt- und Klostergeistliche aller Art. Beinahe alle Ita-
liener bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche. Nur ein kleiner
Theil der Bevölkerung gehört andern Kirchen an, so wie die 27,000 prote-
stantischen Waldenser in einigen Thälern Piemonts, wenige Lutheraner
und Reformirte in den Haupthandelsstädten, eine kleine Anzahl von
griechischen Katholiken in Venedig, Livorno und im Königreiche bei-
der Sicilien und die Juden in allen großen Städten.
11. Physische Kultur. Die vorherrschende Beschäftigung bildet der
Getreide-, Reis-, Mais-, Obst-, Südfrüchte-, Wein-, Oel-
und Seidenbau, so wie die Viehzucht, die sich mit dem Stier, Büffel,
Esel, Maulesel und Maulthier, dem Schaf, der Ziege und dem Schwein
abgibt. Dattelpalmen in Neapel und Sicilien, Zuckerrohr auf Si-
cilien und Malta; Baumwolle aus Sardinien und Sicilien. Bedeutende
Fischerei auf Sardellen, Thunfische und Korallen. Die Wälder be-
stehen in den untern Regionen der Apenninen aus immergrünen Bäumen,
aus Stein- und Korkeichen, Lorbeerbäumen, Myrten, Cypressen, Pinien,