1859 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Hochland von Südafrika.
Wuchs. Sie sind wahre Barbaren, rauh und zügellos, grausam und faul. Ihre
Hauptbeschäftigung sind Viehzucht und Jagd, Krieg, Raub und Plünderung.
Manche dieser Völker treiben jedoch auch Ackerbau und beschäftigen sich mit Berg-
bau, mit der Verarbeitung der rohen Metalle und mit dem Schneiden der Edel-
steine. Auch verhandeln sie Sklaven, Elfenbein, Bergwerksprodukte und andere
Naturerzeugnisse an die Portugiesen und an andere Handelsvölker an der West-
und Ostküste. Einen großen Theil des Handels an der Ostküste haben der Imam
von Maskat in Händen, so wie die Araber und die Banianen sindische Handels-
leutej, welche sich längs des ganzen Kllstensaums niedergelassen haben. Die Reli-
gion der Negervölker ist ein roher Fetischdienst, mit dem Zauberei, Negenmacherei
und andere Gaukeleien, so wie Menschenopfer verbunden siüd. Die einzelnen
Völker bilden theils despotische Monarchien, theils aristokratische Republiken.
1. Königreich Kongo. In Unterguinea zwischen den Flüssen Dande
und Zaïre.
B auza Kongo. Hauptstadt im Innern. 24,000 Einw.
2. Königreich Loango. In Unterguinea zwischen dem Zaïre und Gabon.
Ban za Loango. Hauptstadt am atlantischen Oeean. 15,000 Einw. Ha-
fen. Handel.
3. Königreich der Kalonda. Es begreift alle Negervölker im Innern
von Südafrika zwischen 140 und 8» S.br. Die Häuptlinge dieser Negervölker
erkennen den Matiamvo oder den Mnata-ya-nvo s— Herr, Häuptlings als
obersten Beherrscher an.
Musumba. Feste Haupt- und Residenzstadt. 40,000 Einw.
Lunda slucendaj am Mofo-See. Haupt- und Residenzstadt eines Häupt-
lings, der den erblichen Titel Cazembe führt und ein Vasall des Matiamvo ist.
4. Die Suaheli f= Tieflandsbewohners. Sie besitzen den Küstenstrich
von Zanzibar zwischen dem 10" S.br. und dem Aequator. Die von arabischen
Fürsten beherrschten Staaten der Suaheli sind vom Imam von Maskat abhängig,
der seine Macht längs der Küste vom 10" S.br. bis zum 8" N.br. und über die
vor der Küste liegenden Inseln ausdehnt.
§. 365.
Die Negervölker in der nördlichen Tropenzone oder in Nordnigritien.
Nordnigritien umfaßt den Nordrand vom südafrikanischen Hoch-
lande scentralafrikas, das Hochland des Sudan mit dem Küstenlande
Nordguinea soberguineas und Senegambien. Die vorherrschende Be-
völkerung dieser Länder sind Neger, die in eine Menge von Völkern und Stäm-
men zerfallen. Diese Negervölker sind meist von kohlschwarzer Hautfarbe, haben
wolliges und krauses Haar, gewöhnlich einen starken, großen Wuchs und sind nicht
ohne manche geistige Anlagen. Sie sind entweder Fetischanbeter der gröbsten Art,
die viele Priester und Zauberer haben und zahllose Menschenopfer darbringen, oder
aber Muhamedaner. Die wichtigsten Negervölker sind die Völker am weißen Nil,
wie die Dinka, Schilluk, Nuba u. a., die muhamedanischen Bornuesen und
Fell a ta, welch' letztere die intelligentesten unter den Negervölkern sind, die Ma n-
dingo, die Dscholoffen, die Aschanti u. v. a. Unter den Negervölkern Crn-
tralafrika's haben sich auch muhamedanische Tuàreg stuarikj und hauptsächlich
viele Araber niedergelassen, durch welche der Islam auch unter vielen Neger-
völkern verbreitet worden ist. Die Bewohner Nordnigritiens treiben einen sehr
bedeutenden Ackerbau und ausgedehnte Viehzucht, Fischerei und Bergbau
auf Gold, Kupfer, Eisen u. dgl. Die Gewerbe sind nicht ohne Bedeutung und
liefern außer dem eigenen Bedarf manches werthvolle Produkt für den Handel.
Am ausgedehntesten ist die Verarbeitung der Baumwolle und die Färbung der Baum-
wollenzeüge durch Indigo, die Verfertigung verschiedener Leder-, Gold-, Eisen-,
Töpfer- und Holzwaaren, so wie vortrefflicher Matten. Der sehr ausgedehnte Bin-
nen- und Außenhandel wird nach allen Richtungen hin betrieben,. Eentral-
afrika sendet manche Produkte nach dem Norden und empfängt dafür von dorther
theils einheimische Erzeugnisse, besonders Salz aus der Sahara, theils europäische
Maaren. Mit Senegambien und Nordguinea unterhalten die Europäer, nament-
lich die Briten, Franzosen, Niederländer und Portugiesen, auch einen lebhaften
Seehandel. Von einer geistigen Bildung kann kaum die Rede sein. Die
heidnischen Völker sind ohne alle Kunst und Wissenschaft. In den Schulen der