1859 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die natürliche Beschaffenheit. Die Bewohner und die Staaten. 429
viele isolirte Berge und große lange Bergketten, die bis zu 6,000'
und noch höher aufsteigeu. Die geringe Kultur der Nachbarländer, in Ver-
bindung mit den herrschenden Winden, begünstigen die steten Vergröße-
rungen der Säharä gegen Süden, Osten und Norden; sie erweitert so-
gar gegen Westen ihr Gebiet. Hier an der Westküste der Säharä bildet
der Sand außerordentlich hohe Dünen, verschüttet die Landungsstellen, ver-
flacht den Meeresgrund und hat eine 25 bis 30 Meilen breite unter-
meerische Sandbank gebildet. Daher ist die flache und einförmige
Westküste den Schiffern äußerst gefährlich und berühmt durch die vielen hier-
zu Grunde gegangenen Schiffe.
Z. Gewässer. In der Sähärä herrscht großer Wassermangel, aber
keine allgemeine Wasserlosigkeit. Große und völlig wasserlose
Gegenden umschließen zahlreiche fluß- und quellenreiche Landstriche, welche
Oasen saltägyptisch: Uahe Wohnung. Griechisch: Oäsis. Arabisch:
Wall] genannt werden. Die meisten Flüsse der Sahara sind nur zeit-
liche Regenbäche, nur wenige sind beständige Flüsse. Von den letzteren
fließen einige unmittelbar in den atlantischen Ocean, andere in den Niger
und in den weißen Nil. Vom Südabfall^des Atlas kommen zahllose Büche,
welche in der Sahara versiegen. Kleine Seen und Teiche findet man in
manchen Gegenden, darunter die Salzseen von Bilma. Unterirdisches
Wasser, theils süß und rein, theils salzig und bitterschmeckend, trifft man
an vielen Orten in Tiefen von 6 bis 100 Fuß und darüber.
G. Klima. Die Hitze ist bei den senkrecht fallenden Sonnenstrahlen
in der schattenlosen Wüste fast das ganze Jahr hindurch den Tag über
äußerst beschwerlich und fast unerträglich. Die Nächte mit ihren reichlichen
Thauniederschlägen dagegen sind so kalt, daß man Schutz gegen Thau und
Külte sucht. Westliche Seewinde an der Westküste. Trockene und aus-
dörrende Ost winde in der innern Sähärä, die im November beginnen
und bei Tage glühend heiß, bei Nacht sehr kalt sind. Heftige, trockene
Süd - und Nordost-Winde, die oft große Külte Hervorrufen, in der
nördlichen Sähärä. Aeußerst gefährlich ist der unregelmäßig sich erhebende,
heiße, elektrische Wind Samum, der die Lust der Wüste mit Sand erfüllt
und den Reisenden oft sehr verderblich wird. Große Trockenheit und
Reinheit der Luft. Häufig sind die täuschenden Bilder der Luftspie-
gelung. Kein Regen im Innern der Sähärä; manchmal einzelne G e-
witterstürme. Tropische Regen vom Juli bis Oktober in der süd-
lichsten, Winterregen in der nördlichen Sahara.
7. Mineralreich. Wenig Mineralprodukte, hauptsächlich Salz, das
man an der Meeresküste, so wie aus Salzseen und Salzebenen im Innern
der Sahara gewinnt.
8. Pflanzenreich. Die Sahara ist eine pflanzenarme Zone. Wälder
gibt es nur äußerst sparsam. Dattel- und Dumpalmen, Gummi liefernde
Acacien und Mimosen sind die verbreitetsten Bäume. Unter den ange-
bauten Pflanzen sind nur Getreide, Durrah, Reis, Bohnen und Süd-
früchte von einiger Bedeutung.
9. Thierreich. Wenig wilde Thiere: Heuschrecken; Ameisen; Skor-
pione; Vipern; Strauße; Hasen; Füchse; Giraffen; wilde Pferde und Esel.
Auf der Pflege der zahmen Hausthiere, wie der Kameele, Pferde und
Esel, der Rinder, Schafe und Ziegen, beruht hauptsächlich die Existenz der
Bewohner.
§. 369.
Die Bewohner und die Staaten.
Den westlichen Theil der Säharä bewohnen Araber smaurens, den mittle-
ren Theil die Tuäreg stuariks und das Negervolk der Tsbu stibbo] den
Osten. Die Existenz dieser muhamedanischen Völker beruht hauptsächlich auf der