1832 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Amerika.
wie in Europa, Handel, Ackerbau, Bergbau, Künste und Wissen-
schaften. In den von Europäern bewohnten Gegenden, besonders
in Weftindien, finden sich eine große Menge Neger als Sklaven,
die aber nach und nach in Freiheit gesetzt werden. Duch die Ver-
mischung der Neger und Europäer entstehen Mulatten; die Kin-
der der Indianer und Europäer heißen Mestizen und die Kinder
der Indianer und Neger Zambos (sambos). Kinder von Euro-
päern, die hier geboren werden, heißen Kreolen.
§/ 207. Religion. Die freien Urbewohner Amerikas sind
noch alle Fetischanbeter, ja bei manchen Stämmen ist die Rohheit
noch so groß, daß sie gar keine Gegenstände der Verehrung und
nur schwache Begriffe von einem höhern Wesen haben. Da, wo
Europäer herrschen, ist auch das Christenthum. In N. sind mehr
Protestanten, in S. fast lauter Katholiken.
§. 208. Verfassung. Alle Urbewohner Amerikas, außer
den Peruanern und Mexicanern, leben in einzelnen Stämmen und
Familien unter Oberhäuptern, die aber fast nichts als Anführer
im Kampfe sind. An eine ordentliche Verfassung, an Gesetze und
Sicherheitsanstalten ist bei ihnen nicht zu denken; ein jeder muß
Leben und Eigenthum selbst vertheidigen. Die Europäer dagegen
haben ordentlich eingerichtete Staaten gestiftet, indem sie die Urbe-
wohner, z. B. die Peruaner und Mexicaner, unterjochten, oder die
roheren Stämme in das Innere zurückdrängten. Ehemals waren
fast alle Länder Amerikas von Europäischen Staaten abhängig;
jetzt haben sich die meisten zu eigenen Staaten gebildet und von
Europa unabhängig gemacht. Nur die Engländer haben noch be-
deutende Besitzungen auf dem festen Lande, sonst erstreckt sich Euro-
päische Herrschaft fast nur noch auf Inseln.
§. 209. Staaten. In N. liegen Englische Besitzungen;
südlich von diesen die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
An der N W. Küste haben Engländer und Russen Gebiete. Frei-
staaten, die ehemals unter Spanischer Herrschaft standen, sind
in N. Amerika Mexico (mechikko) und Guatemala, in S. Ame-
rika Peru, Kolumbien, Bolivia, Chile (tschile), Para-
guay, Uruguay und Buenos Ayres. Das Kaiserthum
Brasilien war sonst Portugiesisch. Guayana gehört den
Engländern, Holländern und Franzosen. In Westindien haben
fast alle seehandelnden Europäischen Nationen, besonders Englän-
der und Spanier, Besitzungen. Auf der Insel Haiti (Do-
mingo) ist eine unabhängige Neger Republik und im Innern
von N. und S. Amerika sind noch viele freie Jndianerstämme. In
Grönland haben die Dänen Niederlassungen. Die Eskimos,
Patagonier und Feuerländer leben ganz unabhängig.
§. 210. Städte. In Kanada: Quebeck; in Neuschott-
land: Halifax; in den Vereinigten Staaten: Washington
(waschingten), Boston (dosten), Neuyork, Philadelphia, Baltimore,
Neuorleans; in Mexico: Mexico (mechikko), Acapulco und
Vera Cruz (krus); in Guatemala: die Stadt gleiches Namens;