1832 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Volger, Wilhelm Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Königreich Hannover.
¿en Lande nur etwa 10,000. Die Protestanten stehen unter 6 Eon-
sistorien, in Hannover, Stade, Otterndorf, Osna-
brück, Hohnstein und Aurich und unter einem Oberkirche n-
rathe in Bentheim. Die Katholiken haben zwei Bischöfe in
Hildesheim und Osnabrück. In Ostfrieslanv sind mehre
Menoniten- und Herrnhuter Gemeinden. — An wissen-
schaftlicher Bildung und gelehrten Anstalten steht Han-
nover keiner Deutschen Provinz nach. Wer kennt nicht die Uni*
versitat in Göttingen? Bekannte Anstalten sind auch das
Pädagogium in Ilfeld und die Ritterakademie in Lüneburg.
Sehr gesorgt wird für Landschulen. — Die Regentenfamilie des
Landes stammt von dem im Mittelalter berühmten Geschlechte der
G u e I fcn ab, unter denen Herzog Heinrich der Löwe (stk J95)
der bekannteste ist. Von seinen großen Besitzungen blieben ihm nur
die jetzigen Provinzen Lüneburg, Kalenberg, Göttingen, Gruben-
hagen und das Herzogthum Braunschweig übrig. Seine Nachkom-
men theilten ihr Erblanv mehrmals und dara.is entstanden gerade
jene einzelnen Fürstenthümer. Alle diese venchiedenen Linien star-
den aber nach und nach aus und es blieben seit 1634 nur die drei
Hauser Lüneburg, Kalenberg und Wolfenbüttel (Braun-
schweig), welche alle von Herzog Ernst dem Bekenner
. abstammen. Die Fürsten aller Linien nannten sich seit J235
Herzöge von Braunschweig und Lüneburg. Der letzte
Herzog von Lüneburg (oder Zelle), Georg Wilhelm, starb 1705,
und sein Land siel der Kalenbergischen Linie zu, welche auch Göt-
tingen und Grubenhagen besaß. Schon 1582 war die Grafschaft
Hoya nach dem Aussterben fcr dortigen Graten erworben, j585
kam auch die Grafschaft Diepholz und 1689 das Herzogthum
Lauenburg hinzu. De^ Herzog Ernft August ward 1692
Kurfürst, ja dessen Sohn Georg Ludwig 1714 sogar König
von Großbritannien. Vergröbert wurde der Staat 1715
durch die Herzogtümer Bremen und Verden, 173s durch das
Land Haveln, 1803 durch das Bisthum Osnabrück. Nach
der Besetzung des Kurfürstenthums durch die Franzosen (1803 —
1813) kamen 1813 das Fürstenth. Hildesheim, 1815 aber
Ostfriesland, die Grafschaft Lin gen, das jetzige Herzogthum
Aremberg Meppen, ein Theil des Eichsfeldes, die Stadt
Goslar u. a. kleine Distrikte hitizu; auch Bentheim, welches
schon seit 1753 an dicken Staat verpfändet war, ward völlig damit
vereinigt. Dagegen wurde das Herzogthum Lauenburg größten-
theils und andere kleine Gebiete abgetreten. Schon 1814 war das
Kurfürstenthum Eraunscbw. Lüneb. zum Königreich Hanno-
ver erhoben. Der König Wilhelm Iv. regiert seit 1830.
Guelfenocden seit 1815. Verdienstmedaille. Die Land-
stande, welche der König zur Besckließung über wichtige Angele-
genheiten zusammenberuft, theilen sich in zwei Kammern. Die
Zahl der Mitglieder derselben steigt über 120. Da der König ab-
wesend ist, so vertritt dessen Bruder, Adolf Friedrch, Herzog