1852 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Erstes Buch.
der Wüste. Ost tritt in ungeheurer Ausdehnung sie besonders
auf der Ostfeste auf, welche durch Asien und Africa hindurch
ein wahrer Wüstengürtel umgiebt. (Beispiele!) Die Wüste
ist weder zu bebauen noch zu bewohnen. Nur wo recht starke
Quellen aus der Erde sprudeln, ist es ihnen möglich, die
nächste Umgebung in einen grünen, mit üppigem Baumwuchs
bedeckten Platz umzuwandeln, ehe sie der Sand wieder ein-
schlürft. Man nennt solche Platze Oasen. Ist der Sand
wenigstens soweit mit erdigen Theilen vermischt, daß er Haide-
kraut, oder auch Fichten und Kiefern trägt, so nennt man
die Gegend Haide. Fehlt aber aller Baumwuchs, und trägt
weit und breit die Ebene nur Gras und Kraut, das im Früh-
ling oder zur Regenzeit wie ein bunter Blumenteppich sich
üppig ausdehnt, im Hochsommer aber verbrennt, so entsteht
die Form der Steppe. Auch sie führen in verschiedenen
Gegenden verschiedene Namen. Soll Sandboden Getraide
tragen, so muß er schon stärker mit erdigen Theilen versetzt
sein; er heißt dann Geestland. 3) Der eigentliche Erd-
boden, der wieder aus sehr verschiedenen Theilen bestehen
kann. Aber alle begünstigen den Wuchs der Pflanzen und füllen
die Kornkammern der Menschen. Sehr fetter Boden am Was-
ser und von diesem theilweise durchzogen führt den Namen
Marschland. 4) Weichböden, der vom Wasser durch-
zogen und immer oder größtentheils naß und weich ist. Strecken,
die oben eine scheinbar feste Grasrinde haben, die aber unter
dem Fußtritt wegen des darunter stehenden Wassers erbeben
und erzittern, heißen Moore. Ost besteht diese Decke aus
Torf, d. i. aus einem dicht verfilzten Gewebe halbverwester
Pflanzen, der dann zum Brennen ausgestochen wird. Bricht
das Wasser an einzelnen Stellen so hervor, daß Pfützen und
Lachen stehenden Wassers sich bilden, oder ist Wasser und
Erde so gemischt, daß man die Oberfläche, ohne einzusinkeü,
nicht betreten kann, so nennt man das Ganze einen Sumpf
oder Morast. Ein Morast, der mit Buschwerk bewachsen ist,
heißt ein Bruch. Indem man dem Weichboden durch Ab-
zugsgräben den Ueberfluß an Wasser entzieht, kann man
Moore, Moräste und Brüche ganz oder theilweise trocken
legen und urbar machen. Ueberhaupt ist der bei weitem
größte Theil der Ebenen auf der Erde, wenn nicht schon
jetzt angebaut, doch des Anbaues fähig.