1852 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Syrien.
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sind gemeinschaftliche Merkmale, aber genauer zugesehen, zer-
fällt das Ganze entschieden in zwei Theile, den nördli-
chen, Syrien; den südlichen, Palästina. — In
Syrien ist jener Erdspalt breit und fruchtbar — seine Rän-
der aber nicht blos abstürzende Plateaux, sondern mächtige
Bergketten. Im W. nämlich zieht sich bis gegen die issi-
schen Pforten (46.) der Libanon (d. h. weißes Gebirge).
Die Einwohner benennen aber nur den südlichsten, höchsten
(9,000') Theil des Bergzuges so, der, etwa 4 Meilen breit,
jäh nach der Spalte und jäh nach dem Mittelmeere abfällt.
Das Gebirge ist stark bewohnt und mit Fleiß bebaut; schon
aus der Schrift bekannt sind die Cedern Libanons, jetzt
auf einen Hain zusammengeschmolzen. — Den östlichen
Rand des Spaltes bildet der bei weitem niedrigere Anti-
libanon. Nach O. verliert er sich in das eigentliche Pla-
teau Syriens, das im So. in die großen Wüsten Arabiens
unmerklich übergeht. Auch Syrien ist eben so ein Land groß-
ßer historischer Erinnerungen, als einer elenden und kläg-
lichen Gegenwart. Uralte Staaten erwähnt hier schon die
heil. Schrift — hernach wird das wichtige Land der Zank-
apfel benachbarter Reiche, wie denn namentlich Aegypten von
jeher nach diesem Besitz gestrebt hat. Nach Alexander ist
es Mittelpunkt der Monarchie der Seleuciden, dann nach
einander Beute der Römer und Muhamedaner, denen es
Europa in den Kreuzzügen vergeblich zu entreißen suchte.
Noch immer bildet Syrien eine Provinz des türkischen Rei-
ches, doch giebt es ziemlich zahlreiche christliche Einwohner.
Wir zerlegen es zur näheren Betrachtung in seine natür-
lichen Theile und gehen dabei von W. nach O.
1) Der schmale, sandige Küstenstrich im W. des Li-
banon war im Alterthum der spärliche Besitz der Phönicier,
die eben darum das Meer in Besitz nahmen. Sie waren die Eng-
länder der alten Welt in Erfindungen und Seefahrten. Ihre glän-
zenden Hauptstädte Sidon und Tyrus sind als Seide und Sur
jetzt erbärmliche Flecken. — Beirut (Berytus) und Tripoli
oder Tarablus sind jetzt die besten Hafcnplätze und Städte in
jener Gegend. — An der Gränze von Palästina die starke Festung
Ptolemais, oder St. Jean d'acre oder Acca, in den
Kreuzzügen und von Napoleon belagert.
2) Der Libanon wird besonders von zwei tapferen Gebirgs-
völkern bewohnt, die sich von jeder Herrschaft ziemlich unabhängig
halten: die Drusen, zwischen Islam und Evangelium schwan-