1852 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
78
Zweites Buch.
lich und die Nüsse der Arekapalme, in die Blätter des
Betel (einer Pfeffergattung) gewickelt, werden von den Ein-
wohnern gekaut. Sie und das hier reichlich gewonnene Opium
(46.) vertreten bei ihnen die Stelle des Tabaks. Unter den Rohr-
arten hat das Zuckerrohr hier sein Vaterland und vom Bam-
busrohr, das öfter 50' hoch wird, baut man sich Häuser.
Die Indigopflanze verräth durch den Namen die Hcimath.
In der Blumenwelt duften z. B. die Rosen weit herrlicher als
bei uns, und als heilig wird die auf dem Wasser schwim-
mende Lotusblume geehrt, eine Schwester unserer weißen
Wasserrose (Nymphaea alba). Nicht minder glänzend, aber
dabei auch gefährlich ist die Thierwelt. Neben den oben ge-
nannten massenhaften oder grimmigen Thierwundern lauern
in den Flüssen Krokodile, droht die giftige Brillenschlange,
von indischen Gauklern auf eine merkwürdige Weise zum Lan-
zen gezähmt. Die Wälder sind mit prachtvoll gefärbten, aber
eben nicht sangreichen Vögeln bevölkert; der Pfau hat in I.
sein Vaterland. Selbst der Schooß der Erde birgt hier Köst-
liches. Die indischen Diamanten und Edelsteine über-
treffen an Reinheit, Feuer und Härte die aller andern Länder,
daher der Reichthum eines indischen Fürsten oder Nabob
sprüchwörtlich wurde. Wie eine Welt für sich ist die von
Asiens Körper so bestimmt abgeschnittene Halbinsel mit Pro-
ducten aller Art reichlichst ausgestaltet.
Von den 140 Mill. Menschen, welche diese schöne Halb-
insel bewohnen, gehören etwa 120 dem Volke der Hindu an.
Aus uralter Zeit stammen seine heiligen Religionsbücher, ge-
schrieben in der heiligen, jetzt nicht mehr im Leben gebrauch-
ten Sprache Sanskrit. Nach ihnen verehren sie neben un-
zähligen niedern Göttern drei Hauptgötter. Der erste heißt
Brama. Aus seinem Munde ging bei der Schöpfung die
erste Kaste (d. i. Abtheilung» der Hindu's hervor, die Bra-
manas, Braminen — Priester; aus seinen Armen die
Krieger, aus seinem Bauche die Kaufleute, aus den Füßen
die Handwerker. Diese 4 Kasten sind streng und grausam ge-
schieden unter sich, und alle zusammen verabscheuen die soge-
nannten unreinen Kasten, unter denen die negerariigen Pa-
ria's bekannt sind. Der zweite Hauptgolt Wischnu ist
öfter auf Erden erschienen, immer in Thiergestalt. Daher
die heilige Scheu vor dem Leben der Thiere, besonders vor
den Rindern, den unverschämten Affenhrerden, selbst vor