1852 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Unterrichtsanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Drittes Buch.
Ii. Das Königreich Norwegen, 6000 ^M.,
und noch nicht 1 '/^ Mill. Einw., hat eine noch freiere Verfas-
sung, und sein Reichstag oder Stört hing noch größere Rechte
als in Schweden. Das Reich ist in 4 Stifter getheilt.
1. Die Stifter Christiania und Christiansand liegen im
S. am S ko gerat. Für diese südlichen Lheile, wie für Südschwe-
den, gilt das, was S. 167. vom Klima gesagt ist; in geschützten
Thälern kommen sogar noch Weintrauben und Aprikosen fort. Beide
Stifter machen den fruchtbarsten und bevölkertsten Theil des König-
reichs aus; auf V, seines Flächenraums wohnen 7, seiner Bevölke-
rung. Die Hauptstadt Christiania liegt im Hintergrund des 12
M. langen Christianfiorden, dessen Ufer mit kleinen Städten,
Dörfern und Landhäusern besetzt sind. Die Lage der Stadt ist schön,
ihre Bauart gut und regelmäßig, ihr Handel sehr ausgebreitct. Lan-
dcsuniversität, 25,000 E. — Geht man von der Mündung des Chri-
stianfiord nach So., so trifft man auf die Mündung des Glom-
men, des größten norwegischen Flusses, der aber auch 20 Fälle
macht — hart an der schwedischen Gränze auf die Festung Frie-
drich sh all. Historisches? Etwas westlich vom Wcstrande des ge-
nannten Fiorden liegt Kongsberg mit Silberbergwerk, noch einige
Meilen vom Cap Lindenäs Christiansand, 9000 E.
' 2. Das Stift Bergen hat auch noch ein ziemlich mildes, aber
dabei überaus regnerisches Klima. In diesen Strichen fällt der
meiste Regen in Europa. Bergen selbst ist die größte Stadt in Nor-
wegen, 25,000 E., durch und durch Handelsstadt, das norwegische
Hamburg. Besonders ist hier der Hauptplatz für den Fischhandel,
der in ungeheurer Ausdehnung an der Norweger Küste getrieben wird.
Nach ganz Südeuropa hin werden von hier Fische geführt, besonders
Stockfisch und Häringe. Die letzteren erscheinen hier in Schichten,
die oft Meilen lang und breit und mehrere Klafter tief sind, und
drängen sich in dichtem Gewimmel in die langen Fiorden. Die nach
dieser Speise gierigen Wale lagern sich vor den oft so schmalen Ein-
gängen; denkt euch den bequemen und reichlichen Fangs
3. Drontheim, die Hauptstadt des vierten Stifts, liegt am
Südufer eines tiefen Fiorden, hat über 12,000 E. und war die Re-
sidenz- und Krönungsstadt der alten Könige. Darum stand auch
hier ein herrlicher Dom, von dem jetzt noch das Chor die Hauptkirche
der Stadt ausmacht. — Im Innern liegt die Bergstadt Röraas,
5500' über dem Meere, mit reichen Kupfergruben, aber auch fast
immerwährendem Winter.
4. Der nördlichste Streifen Landes, den man noch vom Stifte
Drontheim unterscheidet, begreift die Nordlande und Finn-
marken. Im Innern Lappen und Quänen, an der Küste Nor-
weger, die hier ganz auf den Fischfang angewiesen sind. Denn hier
sieht es schon schrecklich aus. Auf den Lofodden (S. 284.) lassen
Sturm und Kälte keinen Baum auskommcn, ein furchtbar tobender
Océan umgiebt sie. Unter den Wirbeln und Strudeln ist der Mal-
strom, ziemlich im S. der Gruppe, am verrufensten; doch sind die
Erzählungen sehr übertrieben, obwohl selten ein Jahr ganz ohne