1841 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Europa.
Vii. Die Niederlande,
an der Nordsee, von Rhein Maas u. Schelde durchströmt. Nur
der Südosten ist vom Ardennerwald überlagert, alles sonst ist
flaches Tiefland, an der Küste buchten- und hafenreich. Der
größte Busen ist die Zuydersee, die mit dem Harlemmer Binnen-
see durch das D zusammenhängt.
Im Mittelalter gehörten die Niederlande verschiedenen Herzogen
und Grafen des deutschen Reichs, deren Besitzungen endlich durch
Erbschaft u. Kauf sich in der Hand eines französischen Krouvasallen,
des Herzogs von Bourgogne oder Burgund vereinten. Nach Karls
des Kühnen Tod 1477 fielen die Niederlande an seinen Eidam
Mar von Oestreich, Kaiser von Deutschland. Er war Großvater
Kaiser Karls V. und Urgroßvater Filipps n. von Spanien. Unter
diesem Filipp brach, hauptsächlich der Religionsfreiheit wegen, ein
großer Aufruhr aus; die Bewohner des Nordens, Abkömmlinge alt-
deutscher Westfriefen u. Bataver, warfen die spanische Herrschaft ab.
So entstand ein Staat von sieben vereinten Provinzen, nach der
volkreichsten Provinz Republik Holland genannt, die gar bald
mächtig zur See wurde und einen Prinzen aus dem Hause Oranien
mit dem Titel Erbstatthalter an die Spitze ihrer Kriegsmacht stellte.
Die südl. Provinzen Brabant, Flandern u. s. w. mußten unter spa-
nischem Scepter bleiben, wovon sie im Anfang des 18. Jahrh, als
östreichische Niederlande oder burgundischer Kreis an
Oestreich kamen. In ihnen erhielt sich die kathol. Confession, in den
nördlichen aber die reform.; beide Länder entfremdeten sich einander.
In neuester Zeit kamen sie gemeinschaftlich unter französische
Gewalt. Als Napoleon fiel, machte man ein eignes Königreich der
Niederlande daraus und gab es Wilhelm von Oranien, der
indeß nur 15 Jahre in ungestörtem Besitz des Ganzen bliebe denn
1830 rissen sich die südl. Provinzen (mit Ausnahme Luxemburgs),
durch Frankreich unterstützt, von der Verbindung mit Holland los,
uahmen den alten Namen Belgien an und wählten den deutschen
Prinzen Leopold von Coburg zum König.
a) Das Königreich Holland nebst dem Großher-
zogthum Luxemburg. (691 illm. u. 3 Mill. Bew.) —
Im Land der Nheinmündungen sind wie im Quellenlande des
Rheins Wasserfüllc und Viehweiden, aber die Alpenwasser stießen
rascher, die Bergkräuter sind gewürziger und die Luft auf den
Höhen ist leichter und gesunder. In Holland sind die Nebel
Häufig und dick; der Boden liegt mehrentheils so tief, daß er