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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 62

1831 - Mainz : Kunze
Von diesen 3 Standpuncten siebt man in das lachende Thal der von Ost nach West (von der Nahe Hameln's bis über Rinteln hinab) sich drehenden Weser, an deren linken oder südlichen Ufer bald wieder bebaute und bewaldete Höhen aufwärts ziehen. Das ganze Thal ist über 6 Stunden lang, an man- chen Stellen über eine Stunde breit, wenn man den sanften ansteigenden Fuß der nördlichen und südlichen Berge nicht mit rechnet, denn sonst würde die Breite an 2 Stunden enthalten. "Schwerlich, sagt ein neuerer Reisender, gibt es im nördlichsten Deutschland eine schönere Gegend, wo kein Fuß breit unangebaut liegt, wo die reichen Aecker der Thalfläche, und die treff- lichgehaltenen Forsten des aufsteigenden Gebiets den reichen Boden und den Fleiß der umwohnenden Menschen beurkunden. » Und grade dies Thal ist es, dessen Hälfte am rechten Ufer in der deutschen Vorzeit den berühmten Na- men Idistavisus geführt hat. Das ganze mittlere Wesergebiet ist durch wich- tige Vorfälle in der altdeutschen Geschichte merkwürdig geworden. Ehe die dor- tigen Volkschaften nebst vielen Nachbarn sich den Sachsen anschlossen, und ge- meinsam mit ihnen ein großes Volk ausmachten, hießen die, so ostwärts vom Teutoburgerwald bis zum Harzgebirg wohnten, Cherusker; die auf der West- seite Brukterer und Marser, und grenzten im Diemelgebiet an die Chat- ten. Diese tapferen Völker retteten Deutschland vorm Römischen Joch. Her- mann der Cherusker leitete den Aufstand und vernichtete das Römische Heer unweit dem Falkenberg. (Jahr 9 nach Christi Geburt.)~ 6 Fahre später such- ten die Römer die erlittene Schmach zu rächen. Ihr Feldherr Germanikus fiel mit Heeresmacht ins Land, hatte aber bald das gleiche Loos gehabt wie Varus. Nur durch Geschicklichkeit zog er sich glücklich aus dem Teutoburgerwald, und rüstete Flotten am Rheinstrom, um an der Nordsee zu landen. Von der Mün- bung der Ems zog er mit 80,000 Mann, ohne den verhängnißvollen Bergwald zu berühren, an die Weser und setzte in der Gegend von Rinteln über. Auf dem Idistavisfeld empfingen ihn die Cherusker, von den Hohen der Pagenburg und des Hohensteins herabstürmend. Und so muthig fochten die schlecht gewaff- ueten Deutschen gegen die geharnischten und an Kriegszucht gewöhnten Römer, daß diese nur das Schlachtfeld behaupteten, ohne weiter vorzudringen. Her- manns Wunde, die er in der Schlacht erhalten, konnte noch nicht geheilt sein, als er den Landsturm seines Volkes wieder heranführte, und am Steinhuder See nochmals so muthvoll mit den Römern stritt, daß Germanikus des Rück- zugs gedachte und seine Schiffe aufsuchen mußte. Seitdem wagten sich die Rö- mer nicht wieder so weit über den Rhein, und nach ein paar Zahrhunderten änderte sich die Stellung beider Völker gegeneinander. Die Deutschen brachen ins römische Reich, ganze Volkschaften aus den östlichen Gegenden Deutschlands von der Elbe, von der Oder und Weichsel verließen ihre Wohnsitze, um die rö- mische Herrschaft über Italien, Frankreich, Spanien und andere Länder zu ver- nichten, und sich selber in diesen eroberten Provinzen niederzulassen. Zu gleicher Zeit bekämpften und eroberten sächsische Heerhaufen nebst ihren deutschen Nachbarn den Angeln, die Insel Britannien, deren Bewohner fortan Angel-
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