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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 63

1831 - Mainz : Kunze
sa ch se n hießen und ihre deutsche Muttersprache beibehielten. Aber am mäch. ttgsten ward das deutsche Volk der Franken, vom Rhöngebirg herstammend und verstärkt durch andre kattische Landsleute und Anwohner des Rheins. Sie gründeten in Gallien das Frankenreich, zwangen andere Deutsche, als Schwaben, Thüringen und Baiern, sich ihnen anzuschließen, unterwarfen sogar die deutschen Longobarden, die ein Reich in Norditalien gegründet hatten, und wandten zu- letzt idre Waffen, von Karl dem Großen geführt, im achten Jahrhundert gegen die Sachsen. Diese hingen stark am heidnischen Glauben ihrer Väter, und mehr noch an ihrer Landesverfassung, denn sie standen nicht unter einem Könige. Aus ihren begütertsten und angesehensten Männern (Edklinge genannt) wählten sie ihre Oberrichter und Vorsteher oder Aelteste (Aldermann, Grave) im Frieden, wie ihre Anführer oder Herzoge für den Krieg; und auf den Versammlungen oder Landtagen hatte jeder freie Sachs, und war sein Besttzthum auch nur ein klein Bauerngütchen, ein offenes Wort mitzureden. Nunmehr sollten sie einem König Unterthan, und eingesetzten königlichen Beamten gehorsam werden; ohne freie Zustimmung und in Kriegen, die ihrem Lande und Herzen fremd waren, sollten sie gezwungenen Herrndienst thun, und den Zehnten nebst ande- ren Abgaben entrichten. Dies war ihnen zuwider. Sie vertheidigten sich mit großer Anstrengung viele Zahre hindurch, bis ihr an sich keineswegs zahlreiches Volk sehr zusammengeschmolzen, manche Landesstrecke wüst gelegt war, und Karl der Große endlich mildere Bedingungen ihnen vorschlug, worauf sie sich unter- warfen. Lange war der Schauplatz des Krieges an der Ruhr bei der Veste Hoch sieg bürg, und an der Diemel bei der Veste Eresburg; überhaupt am Teutoburgerwald und am Suntal. Hauptheld der Sachsen war der edle Wit- tekind. Er überwältigte im Thale zwischen Suntal und Deister 782 ein frän- kisches Heer. Mit Karl dem Großen selbst schlug er sich in mörderischem un- entschiedenen Kampfe etwa 3 Stunde» westlich von Detmold, zwischen Oerling- hausen und Wistinghausen, auf dem langen ebenen Bergrücken des Tön sber- ge s. Karl wich, drang mit größerer Macht vor und Wittekind mußte am Ende von drei schrecklichen Kampftagen unterm Vorderberg an der Hase das Feld räumen 783. Und dennoch gab es noch manch verheerendes Kriegsjahr. Ueberall erinnern berasete Todtenhügel, Gebeine und Waffenstücke, selbst römische Münzen, die man ausgräbt, an jene alten und ältesten Kriege für deutsche Freiheit, auch tragen viel Bäche, Felder und Oerter bedeutungsvolle Namen, wie Winfeld, Blutbach, Knochenbach, Feldrom oder Römerfeld u. a. m. Es lag in dieser Gegend auch eine geehrte Versammlungsstätte, wo Landtag ge- halten und über Volksverräther gerichtet wurde. Sie hieß Dietmal (von Diete Versammlung und Mal eine Stätte), wo heut zu Tage die Stadt Detmold.
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