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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 158

1831 - Mainz : Kunze
io» wodurch es sehr einträglich wird. Die kleinsten Schweizerkäss wiegen an 40, die größten an 100 D, und Tag für Tag wird in jeder Sennhütte ein solcher Käs gefertigt, wozu man sämmtliche am Morgen und Abend vorher gemolkene Milch nimmt. Man verfährt so: Der große an einem Krähn hängende Kessel wird übers Feuer gerückt. Die laulich gewordene Milch bringt man durch ein Stück Laab (gedörrter und gegohrner Kalbsmagen) zum Gerinnen, und rührt so lange, bis die Zersetzung der Milch fertig ist. Dann wird mit einem großen Leintuch der fette Kästeig herausgehoben und in die platte runde Form gethan, worin er bis zum folgenden Tag liegen bleibt, um dann im Käsfpeicher zur völligen Aus- trocknung aufgestapelt zu werden. Aus dem übrig bleibenden Käswasser (Mol- ken) scheidet man nochmals eine magere Käsmasse, Zieger genannt, die der Senn zur Nahrung gebraucht. An einigen Orten versteht man solchen Zieger durch Einmischung gedörrten und gepülverten Alpenklees gar schmackhaft und wohlriechend zu machen, besonders im Glarner Land, dessen grüner Krauterkäs (Schabzieger) im Auslande sehr beliebt ist. Die ganze Verfahrungsart ist in- teressant anzusehen, aber vielleicht noch mehr die ganze Lebensweise von Men- schen und Vieh auf einer Alp. Jede Kuh kennt ihre Glocke und ihren Namen, und Kühe und Ziegen verstehen den Ruf ihres Senn. Man nennt die wenigen zusammen auf- und absteigenden Töne, die der Senn zu singen pflegt oder auf einer Schalmai bläßt, den Kuhreigen. Er klingt im Gebirg gar lieblich, und die Seele des Bergbewohners hängt so daran, daß er in fernen Ländern leicht das Heimweh bekömmt, wenn er ihn blasen hisst. Selbst Kühe, die einmal aus der Alp gewesen, kann man zuweilen dadurch wild machen. Die Alpzeit dauert nur 12 — 18 Wochen jeden Sommer, und zwar am längsten aus den niedern Staffeln des Gebirgs, am kürzesten auf den höhern, wo der Schnee früher fällt und später schmilzt. Zm Ganzen ähnelt sich die Al- penwirthschaft in den verschiedenen Theilen der Alpenländer, jedoch wird sie in der Schweiz, in Tyrol und Salzburg am besten betrieben. Der Bewohner der savopschen und piemontesischen Alpen ist in allen Stucken nachlässiger und träger, und benutzt also auch seine Alpen nicht so, wie der emsige Schweizer. Zn den östlichen Alpen, wo die Gebirge niedrer sind, hört auch eigentliche Alpenwirthschaft auf; der Steirer und Oestreicher macht mehr Buttter als Käse. Verkehr. Durch die Erzeugnisse ihres Bodens und durch ihrer eignen Hände Werk gewinnen die Bewohner der Alpenländer so viel, daß sie ankaufen können, was ihnen am Nothwendigen des Lebens man- gelt , und was sie für Bedürfniß halten. Dies setzt sic mit benach- barten und fernen Ländern in mancherlei Verbindung. Große Rin- derheerden gehen ins Ausland zum Schlachten wie zur Zucht; man verbessert in viel Gegenden Deutschlands seinen Vichstand durch Schweizerkühe. Der Tyroler durchzieht fremde Lander mit
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