1831 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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nicht das einzige, was cmf Vermuthungen darüber geführt bat;
auch anatomische Untersuchungen des Körperbau's, besonders der
Schädelgeftalt, scheinen es zu beweisen. Blumenbach zu Göttingen
fand seinen Forschungen zufolge 5 verschiedene Hauptarten, Cuvier
zu Paris nur 3; andre, um sich die Mannigfaltigkeit von Abarten
zu erklären, nehmen 15 und noch mehr an.
Blumenbachs Abtheilungen sind: kaukasische, m o g o I i sch e, malaiische,
äthiopische und amerikanische. Wir wollen sie, doch mit einiger Abän-
derung, auch in ü große Klassen bringen.
1) Kaukasische oder weiße Art. — Zieht man eine Linie von der
Mündung des Ganges rechts am easpischen See vorbei gegen das weiße Meer
hin, so bezeichnet sie ungefähr die Ostgrenze dieser Art. Es gehören dazu:
a) Die Völker des Hindustammes mit etwas tiefgelber Haut, vom Quell-
gebiet des Indus bis Ceylon, und an der Küste bis zum persischen Golf ver-
breitet. — b) Die vom bräunlichen arabischen Stamm an beiden Seiten
des rothen Meers, nördlich an der Küste des Mittelmeers bis gegen Kleinasien,
ferner am obern Nil und durch Nordafrika bis ans atlantische Meer. — c)
Die hellfarbigem Europäer nebst den Bewohnern des Kaukasus, Armeniens,
Kleinasiens und bis südwärts des easpischen Sees. Nur die Anwohner des
Eismeers sind daoon abzurechnen.
2) Mogolische oder schmutzig gelbe Art, in der ganzen Osthälste
Asiens; kenntlich besonders an der platten bei der Wurzel sehr eingedrückten
Nase, vorstehenden Backenknochen, dünnen schwarzen Haarstriemen und kleinen
weit von einander stehenden Augen. Ihre 3 Unterabtheilungen sind fast noch
verschiedener unter sich, als die 3 der kaukasischen Art. Es sind: a) die M o-
g o l e n oder Scythen, vom Norden des easpischen bis ans japanische Meer;
auf sie passen jene Merkmale vorzüglich, b ) Die fein gestalteten Chiri e see
und Hinterindier, deren Augen sich auffallend gegen die Schlafen in die
Höhe ziehen. — c) Die Hyperboreer im nördlichsten Asien, wozu auch
die Polarbewohner Europas und Nordamerikas gehören; von Hautfarbe weit
dunkler, oft bis ins schwärzliche, und von sehr kleiner Statur. Hieher gehö-
ren noch die rhabarberbraunen Malaien als eine Mittelgattung zwischen
Chinesern und Hindus. Sie finden sich auf der hinterindischen Halbinsel Malakka
und auf der großen sundischen Inselwelt zerstreut.
3) Aethiopische oder schwarze Art, in Mittel-und Südafrika.
Es gehören dazu: die eigentlichen Neger mit kurzem Wollhaar, dickwulstigen
Lippen, vorstehenden Kiefern und breiter Hüfte; ferner die minder schwarzen
und besser gestalteten Ka ffer n und B o s j e s m a n s (Buschmänner) südwärts
vom Negerlande, und die schwarzgelben widerlichen Hottentots an der
Südspitze Afrikas. — Daß am Negerschädel der Scheitel mehr am Hinterkopfe
liegt, ist ein besonders merkwürdiges Kennzeichen.