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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 331

1831 - Mainz : Kunze
ool Zn sein Geburtsland am Orus ließ er köstliche Schatze und eine Menge gewerb- treibender Menschen aus verschiedenen Gegenden zusammenbringen, um seine Lieblingsstadt Samarkand bevölkert, reich und glänzend zu machen. Sonst war er nichts als eine Geißel der Welt. Man sollte denken, daß die verdorbene Menschheit Persiens, Vorderasiens U. s. w. durch jene unkultivirten kräftigen Reiterhorden hätte erfrischt und verjüngt werden können, wie die Unterthanen Ronis durch die Deutschen; allein Mogolen waren nicht Deutsche, Nomaden keine Freunde des Ackerbaues, Anhänger der Lamareligion (wie Dschingischan) und Muselmänner (wie Timur) keine Christen. Zudem waren sie von Haus her zur Unterwürfigkeit unter Hor- denhäupter gewöhnt und deshalb unfähig, Freiheit zu wecken. Die Deutschen dagegen hatten in ihrer uralten Hcimath als freie Männer gelebt und alles Wichtige mit ihren Oberhäuptern berathen. Wohin sie kamen, brachten sie diesen Brauch mit; einem Tyrannen blind zu gehorchen, war ihnen fremd. Und überdem, wie schon gesagt, erhielten sie die Lehren des Christenthums, das alle höheren Kräfte der Seele aufzuregen vermag und zugleich die Sitten mildert und veredelt. Als Timurs ungeheures Reich nach seinem Tode zerstückelt war, löste sich die Einigkett der Mogolen wieder in einzelne Horden auf, wie wir sie noch jetzt finden. Nur noch einmal seit der Zeit des Weltstürmers Timur ist eine Horde wieder von Bedeutung geworden, doch ohne große Eroberungen und Verheerungen. Dies sind die mogolischen Mantschu im Amurlande. Bei einem innern Regentenkriege China's wurden sie um Hülfe gerufen, und mach- ten ihr eigenes Oberhaupt Kanghi zum Kaiser, 1662, seit welcher Zeit eine Mantschu - Familie in China herrscht und ihren Prachtsitz in der ungeheuren Stadt Pecking hat. Baber, ein Nachkomme aus Timurs Familie, besaß ein Gebiet am obern Orus und verließ es mit 10000 Reitern, um einen Einfall in Hindostán zu machen. Das Glück begleitete seine Unternehmung. Er stürzte den muselmän- nischen Staat am Ganges, um seinen gleichfals muselmännischen aber mogoli- schen Thron an dessen Stelle zu errichten. So entstand 1525 der Staat voll Delhi, der unter dem berühmten Acbar, Babers Enkel, sich weit in den südlichen Theil der vorderindischen Halbinsel ausdehnte und den Titel Reich des Großmoguls erhielt. — Acbar und sein Großenkel Aurengzeb 1606 — 1707 haben nicht ohne Ruhm geherrscht; am meisten aber wurden ihre Namen durch den Reichthum berühmt, der sich in ihrer Hauptstadt Delhi an ihren Höfen sammelte. Die Schätze des Großmoguls galten für ausserordentlich. Da in Asien überaus schnell die Staaten sich ändern, indem der Despotism nur knechtischen Gehorsam verlangt, und eben deshalb kein wahres Vertrauen zwi- schen Fürsten und Volk statt findet, so ist nicht zu verwundern, daß auch das Reich des Großmoguls zerfiel. Einzelne Anführer von Kriegshaufen wuchsen ihrem Sultan über den Kopf; es entstanden kleinere Staaten. Dem letzten Großmogul Schah Allum stach sein Kronfeldherr und Großvezir, der Mahralte
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