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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 355

1831 - Mainz : Kunze
366 (liefen, zu viel Gewalt. Ein Führer derselben riß 1250 den Thron an sich, worauf unter verschiednen Mamlucken -Dynastien das von Empörungen, Grau- samkeiten, Gewaltthaten des Soldatenregiments geplagte Aegypten fast 3 Jahr- hunderte seufzte, bis es 1518 eine Provinz des osmannischen Reichs wurde, und noch jetzt einem Pascha gehorcht, der freilich bei der Schwäche seines Groß- sultans so gut als unabhängiger Regent ist und viel für Land und Volk thun könnte, wenn er kein Türk wäre, und das Volk Begriffe von bürgerlicher Frei- heit hätte. Was die übrige Nordküste Afrikas betrifft, so ist zu merken, daß in Fez und Marokko, westl. und nordwestl. des hohen Atlas, seit 1670 ein eignes moslemisches Kaiserthum mit unumschränkter Despotengewalt epistirt ; zu Algier, Tunis und Tripolis aber drei soldatische Staaten mit Dey's an der Spitze, die den osmannischen Großsultan als Oberherrn erkennen und Seeraub als ihr vornehmstes Handwerk treiben. Neulich ( 1830) ist der von Algier durch die Franzosen gezüchtigt, abgesetzt, und sein Land einstweilen in Besitz genommen. Außer dem Norden ist das weite Afrika erst seit 4 Jahrhunderten der Ge- genstand europäischer Forschung geworden. Von Portugal gingen die Entdecker der West- und Ostküsten aus; Bartholomeo Dia; kam zuerst I486 ans Cap der guten Hoffnung, Vasco de Gama schiffte zuerst herum und nach Ost- indien. Niederlassungen wurden angelegt, unter denen keine so wichtig ward, als die holländische am Cap, die jetzt den Engländern gehört. Das Innere Afrika's reizte zwar auch den kühnen Geist europäischer Reisenden, die besonders den Nilquellen und dem Dasein des seit alter Zeit durchs Gerücht bekannten Nigerstroms nachspähten; fast alle wurden aber ein Opfer ihrer Wißbegier. Die Deutschen Hornemann, Röntgen u. Burkhard, die Engländer Mungo Park, Laing, Clapperton und andere fanden ihren Tod, doch sind ihre Namen in der Entdeckungsgeschichte dieses verschlossenen Welttheils unsterblich. Die Quellen, wenigstens des einen Nilstroms, sind nunmehr bekannt, und nicht blos Ursprung u. Ende des Niger sondern ein großes Stück seines Laufs als Dscholiba und Quorra, und das Wassersystem des Sees Tsad nebst mancherlei Völkern sind auf unsern Charten eingezeichnet. Von 4 Seiten, nemlich von der Küste Be- nin , von Tripolis, von Aegypten und vom Cap der gut. Hoffnung wird man immer weiter einzudringen versuchen. Daß künftige Civilisation mancher dazu tauglichen Völker der Erfolg davon sein wird, steht zu hoffen, besonders da der Sklavenhandel, diese alte eingewurzelte Gewohnheit der Afrikaner, die seit 300 Jahren durch europäische (christliche) Handelsleute leider so sehr begünstigt ward, daß man die Zahl der aus Afrika fortgeschleppten Menschen auf 4o Miss, schätzt, gegenwärtig in Abnahme geräth. England sucht die Abschaffung des Sklavenkaufs an den Küsten aufs ernstlichste durchzusetzen, seit der vortreffliche Minister C a n n i n g 1824 das brittische Parlament zu dem Beschlusse bewog, den Sklavenhandel wie Seeraub zu bestrafen. 23 *
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