1831 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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M. lange Creta, jezt Candia, geborte zu den griechischen Inseln, es begrenzte
im S. den Archipel, reich an Getraide, Wein, Oel und Südfrüchten. Auf
Berg Jda war der Mythe zufolge Zeus selber erwachsen und schon sehr früh
erfreuten sich die Bewohner der Sicherheit und Ordnung als Folge der strengen
Gesetze ihres Königs Minos.
5)Coloniendergriechen. Zm nördl. benachbarten Macedonien erran-
gen griechische Auswanderer den Vorrang vor rohen Eingebogen und legten
den Grund des macedonischen Staats, der seinen Hauptsitz zu Pella un-
weit des Arius halte. Daß auch Roms Vorfahren, die Lateiner, in sehr alter
Zeit mit Griechen sich vermischten, ist eben so gewiß. Doch außerdem verbrei-
tete sich das regsame Volk an vielen Küsten des Mittelmeers durch besondere
Colonien, die aber nicht von den Mutterstädten regiert wurden, sondern völlig
unabhängig als Gemeinden für sich, aufwuchsen, s) Die asiatischen, schon
oben Seite 343 erwähnt. — b) An makedonischer u. thracischer Küste,
worunter Potidäa u. Olynth auf Chalcidice, Addern östl. der Z. Thasus,
Vaterstadt des Demokrit, doch im Ruf v. Albernheiten s die unserm Wieland
Anlaß zu dem sinnreichen Buche „ Gesch. d. Abderiten „ gegeben^, Byzantium
am thraz. Bosporus, Chalcedon gegenüber, durch Kaiser Constantin zur neuen
Hauptst. des Römerreiches gemacht und deshalb Constantinopel genannt. "Der
Bosporus, sagt Plinius, ist so schmal, daß man Hunde von drüben bellen
hört.». Die engste Stelle hat auch nur 2200'. und der Helleuspont od. Darda-
nellcnstr. 2500'Breite. — c) An der illyr. Küste: Epidamnus od.
Dyrrachium (j. Durrazzo), von wo gewöhnliche Ueberfahrt nach Brundusium
in Italien. — tl) I n Italien und den i t a l. Inseln. Hier wurden
ihre Coloniestädte so zahlreich und blühend und beherrschten so große Striche
ihrer Umgegenden, daß man ihnen den Gesamtnamen Großgriechenland
gab. Die wichtigsten: §umä, nordwest v. Neapel, als die älteste, schon 1030
vor Chr. Geb., also 276 vor Roms Erbauung, gestiftet, sneapel war Colonie
von Cnmä. ] Sybaris, Tarent und E r o t o n am tarentinischen Golf.
Posidonia od. Pästum und Elea südl. v. Neapel. Rhegium in der
Südspitze Italiens. Syrakus, Agrigent, Messina, auf Sizilien.
Auch in Sardinien u. Corsika gab es griech. Orte. — e) In Gallien Ma ssi lia
od. Marseille, in Spanien das v. Hannibal zerstörte Sagunt, wo jetzt
Murviedro, und in Afrika Cyrene. — Städte auch auf der Insel Cypern.
U e b e r b l i ck griechischer und türkischer Geschichte.
Niemals vereinte sich Altgriechenland zu einem einigen Staat; kaum daß
eine oder die andere Landschaft ein Ganzes ausmachte. Jede Stadt beinah
strebte nach Selbständigkeit, obwohl die kleinern gewöhnlich der mächtigern
Nachbarin sich unterordnen mußten; und eine Zeitlang Athen, dann Sparta,
dann Theben, eine Vorherrschaft erlangten. Gar mannigfaltig waren ihre
republikanischen Verfassungen, so daß sich auch darin wie in Kunst und Wissen
der niemals einseitige, sondern vielseitige Geist der Hellenen zeigte. Zur Erhöh-