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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 389

1831 - Mainz : Kunze
530 Worten, große Freiheiten. Bald eiferten Mailand und andre ihnen, nach, und das Glück begünstigte ihr Streben, da noch andre Regierungen auf der Halbinsel die Herrschaft deutscher Könige trotz des römischen Kaisertitels abzu- werfen strebten. Der päpstliche Hof, der wohl große Güter, aber noch keinen weltlichen Staat besaß, war hierin vor allen thätig und hatte dafür gesorgt, daß eine normandische Ritterfamilie, die im südlichen Italien über Lombarden und Griechen und in Sizilien über Muselmänner gesiegt, mit Umgehung des Kaiserrechts das Königreich Neapel gründete srob. Guiskard, Herzog von Apulien 1058; sein Neffe Roger 1130 erster König von Neapels. Hierauf verband er sich mit den Städten, um auch von Mittel - und Nord' italien die kaiserliche Macht zu entfernen. Dies veranlaßte die heftigen Kriegs des 12. und 13. Jahrhunderts mit den hohenstaufischen oder weiblingischen Kai« sern, und einen eigenen lombardischen Bund, der 1167 geschlossen wurde. Dis Städte erkämpften sich Reichsfreiheit, das Halis der Hohenstaufen ging um die Mitte des 13. Jahrhunderts zu Grunde, und die folgenden Könige der Deut» schen begnügten sich mit bloßer Titularherrschaft in Norditalien. Unstreitig ist die Geschichte jener Kampfe höchst anziehend und lehrreich. Oft sind die Kaiser, oft die Städte in ihren Unternehmungen zu bewundern. Zu bedauern ist nur, daß Italien dadurch auf immer zerspalten wurde. Dir päpstliche Regierung festigte sich allmahlig in der größeren Hälfte Mittel- italiens. Das schöne Königreich Neapel, durch Erbschaft ans hohenstaufische Haus gekommen und von dem geistreichen Kaiser Friedrich Ii. (er starb 1250) so trefflich verwaltet, wie niemals zuvor und nachher, zog das traurige Loos, erst dem habsüchtigen Charles d'anjou und später den Spaniern unterthanig zu werden. Die Republiken Venedig, Genua, Pisa, behaupteten sich; allein das übrige Italien verstand nicht, den lombardischen Bund fester und größer zu machen. Er fiel auseinauder. Die Factionen, während des Kampfs mit den Staufen entstanden, und deshalb noch geraume Zeit durch die Namen Gibellinen (Weiblinger) und Welfen ausgezeichnet, zerrütteten das Innere der Gemeinden, und glückliche Volksführer und Söldnerobersten suchten sich hie und da zu Tyrannen auszuwerfen. In buntester Verwirrung wechselten Bünd- nisse und Fehden, kamen kleine Tyrannen empor und stürzten wieder. Die Familie Visconti und später die Sforza machten Mailand zum Mittelpunct eines stattlichen Herzogthums. Daneben errangen: die burgundischen Grafen von Savoyen die Herzogwürde und den Besitz von Piemont, das adliche Haus Este fürstliche Herrschaft in Ferrara und M o d e n a, die Gonzaga's in Mantua, die Pico's in Mirandola, die Malespina's in Mass«, die Montefeltri's in U r b i n o, u. s. w. — Während auf solche Weise neue Herrschaften entstanden. blühte auch ein« neue Republik auf, und zwar so herrlich, daß sie unter den übrigen italischen Staaten hervorleuchtete, wie ehmals Athen unter den griechischen. Dies war Florenz, wo seit dem 13. Jahrhundert sich Betriebsamkeit und Politik zugleich mst Lust an Wissenschaft und schöner Kunst verbanden.
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