1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
28 Vorbegriffe und
Die Bergscala a Fig. 14 ist nach den Verhältnißzahlen dieser
Tabelle entworfen.
Auf Tafel Ii. findet sich Fig. 15 das Stück eines Flußthals im
Querprofil und im Grundriß nach O'etzels Terrainlehre.
A bis ß ist die. Höhe des Flußspiegels. Wir sehen den Rinnsaal des
Thals, worin das Wasser fließt. Von der Bergplatte x senkt sich die
Höhe herab, erst sanft in a, dann etwas rascher in b. In c wird
der Hang zur Fläche, die in ll steil zur Tiefe abfällt. Dies ist das
Ufer, welches der Fluß zur Winterzeit, wenn er angeschwollen ist,
erreicht. In e ist das Sommerufer. Auf der linken Seite in k fließt
er dicht am steilen Berghange hin, der zur Bergplatte y aufsteigt,
dasselbe sieht man von oben herab auf dem Plane, wo durch stärkere
und mildere Striche die Abhänge oder Böschungen bezeichnet und die
Platten oder Flächen weiß gelassen sind. In f sieht man z. B. in den
starken Strichen das steile linke Ufer des Flusses.
Jedoch braucht der Lehrer, wenn es an Zeit gebricht, beim Schraf-
siren von bestimmten Böschungswinkeln nicht zu verweilen, da sie, wie
gesagt, nur in Plänen (speciellsten Karten) vorkommen. Auf ge-
wöhnlichen Landkarten wär' es unmöglich, so genau zu verfahren,
weßhalb man dort die größere Schwärze überhaupt für höhere und
größere Gebirge anwendet, und die niedrigeren sanfter schraffirt. Wo
es sich jedoch auf Landkarten thun läßt, Abfall und Abstufung (oder-
kurze, jähe Abdachung und allmählige mit Vorbergen) erkennbar zu
machen, da gibt man der einen Seite des Gebirgszugs, die sich sanft
abdacht, auch eine sanftere hellere Schraffirung; und auf der andern,
wo das Gebirg krtrz abfällt, eine schwärzere — z. B. in unserer Karte
von der Mitte Deutschlands.
Näheres für vorgerückte Schüler: Um die Böschung au irgend
einer Stelle der Bergoberfläche aus ihrem Grundriß Fig. 13 zu ermitteln,
so darf nur die Entfernung der Horizontalen an derjenigen Stelle, z. B. für
F"k", für welche die Böschung verlangt wird, als Grundlinie ad Fig. 16 des
Böschungswinkels aufgetragen werden; wird alsdann in dem Punkte b der
Perpendikel bd errichtet und auf solchen der verjüngte senkrechte Abstand bc- der
betreffenden Horizontalen aufgetragen und e mit u verbunden; so ist cab der
gesuchte Böschungswinkel, der in vorliegendem Fall dem Winkel \ des Profils
Fig. 13 gleich ist. Der Winkel kann in Graden ausgedrückt werden, sobald
man ihn mit Hülfe des Transporteurs mißt.
Die Länge bc der aufzutragenden Senkrechten richtet sich sowohl nach dem
Maßstabe der Zeichnung als auch nach dem Character des Gebirges. Nachstehende
Tabelle enthält die Abstände für die am häufigsten vorkommenden Maßstäbe.