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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 67

1855 - Mainz : Kunze
Das mittlere Deutschland. 65 Einige Gegenden im Erzgebirg sind für die sächsischen Fürstenhäuser durch den Prinzenraub im Jahre 1455 denkwürdig geworden. Der Ritter Kunz von Kanfungen glaubte sich von seinem Herrn, Friedrich dem Gütigen (Markgraf von Meißen und Kurfürst von Sachsen) schwer beleidigt und stieß heftige Drohun- gen aus. Er ward Landes verwiesen und ging übers Gebirg nach Böhmen, kaufte dort das Schloß Eisenberg und sann ans Rache. Heimlich kommt er mit Berschwornen zurück und raubt aus dem Schlosse zu Altenburg Friedrichs Söhne Ernst und Albrecht. Den letzteren entführt Kunz gerade zum Erzgebirg, aber mitten im Walde am Fürstenberge befreit der wackere Köhler Schmidt den Prinzen und nimmt den riesig großen Kunz gefangen. Als die andern Der- schwornen dies hörten, ließen sie auch den Ernst los; sie hatten ihn unweit Har- tenstein an der Mulde drei Tage laug in einer Höhle festgehalten, die noch jetzt Prinzenhöhle heißt. Der Köhler ward belohnt, Ritter Kunz aber zu Freiberg enthauptet. Vom älteren Prinzen Ernst stammen die jetzigen sächsischen Herzoge, vom jüngeren Albrecht das jetzige sächsische Königshaus. 8- 4. Der Frankenwald. Wo das Fichtelgebirg zwischen Saale und Main unfern dem Ort Gefrees sich absenkt, erheben sich bald wieder Höhen und ein brei- ter Rücken, der Nw. bis gegen die Werraquelle 9 Meilen weit fort- zieht. Dies ist der Frankenwald, der vor Zeiten mit zum Thüringer- wald gerechnet wurde. Die Wasser der nördlichen und östlichen Seite, wo der Abfall des Gebirgs am stärksten, fließen zur Saale; die von der andern Seite, z. B. die Rodach , in den Main. Die Gestalt des Gebirgs ist nur an wenig Stellen schroff oder kantig, nach den Hängen abgerundet, und die Kuppen erheben sich wenig über 2000' Seehöhe. Der Kulm bei Lobenstein wird jedoch auf 2270' geschätzt und der Sieglitz daneben auf beinah 2300; über die hochliegende Umgegend ragen sie nur 1000 bis 1400' hervor. Der Döbra ist niedriger. Das Gestein gehört zur Schiefer- formation. Auf dem breiten Rücken zieht das ganze Gebirg entlang ein Weg, Rennsteig genannt, wo Steine als Mark- oder Landgränze hie und da noch aus alter Zeit aufgehäuft liegen, 8. 8. Thüringerwald. Wo die Jtz (zum Main gehörig) entspringt, geht der Franken- wald in den Thüringerwald über. Es erhebt sich sogleich die Kuppe des Bleßbergs, von wo der schmale 2000' hohe Kamm des Gebirgs in Nw. Richtung 12 Meilen lang bis zur Umgegend von Eisenach zieht und da endet, wo die kleine Hörsel in die Werra fließt. Die Werra, eine von den Weserquellen, die am südlichen Beginn des Gebirgs entspringt, begleitet es zur linken Seite. Der Abfall ist also gegen diesen Fluß am kürzesten, aber nicht am tiefsten, weil das Thal Schacht's Geographie 6. Aufl. ¡3
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