Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 85

1855 - Mainz : Kunze
Weser und Ems. 83 wir fügen es deßhalb hinzu. Die Ems mit allen Krümmungen nur 51 M. lang, entspringt aus bruchiger Stelle aus der Sennerhaide am westl. Abhang ves Teutoburgerwaldes, und fließt durch ebene meist wiesige Gründe; die Dollart-Bai ist ihre Mündung, die Haase ihr größter Nebenfluß. Rechnet man zu dem Gebiete der Ems noch die Hunse, einen Moor- Ausfluß der seitwärts mit dem Dollart in Verbindung steht, so zieht die Gränze des Ems-Gebiets von der Quelle bis zur Meerbucht Lauwersee, indem die Gebiete der Lippe, Vechte und kleiner holländischer Küstenflüsse links bleiben. Ehe wir indeß das untere Weser- nebst dem Emsgebiet näher betrachten, ist ein Blick auf das ganze norddeutsche Flachland nöthig. Die Karte zeigt, daß die meisten deutschen Flüsse nach der Nord- und Ostsee strömen, und unser Land sich von den Gebirgen des Innern anfangs bügelicht, dann in großer Ebene, dahin abdacht. Als Gränze dieser Ebene läßt sich eine Linie ziehen, die von Antwerpen über Roermonde, Wesel, Münster, Osnabrück, Minden, Steinhnder See, Hannover, Braunschweig, Helmstädt, zur Leipziger Ebene und südlich von Torgau über die Elbe nach Kamenz, Sagan, und im Westen der Oder auswärts bis Oppeln zieht. Am schmälsten ist also das Flachland zwischen Minden und dem Meere, nach O. aber wird es immer breiter. Seine Erhöhungen und Senkungen sind nur gering. Ein Kalkhügel von 300' gilt in der Gegend von Lüneburg für einen Berg, dessen Seltenheit man hoch schätzt. Im nördl. Emslande ist der Plitenberg von nur 60 — 70 Fuß der höchste Punkt. Höher sind einzelne Stellen auf der Abdachung zur Ostsee, z. B. die hohe Burg bei Schlemin 495 Fuß, der Runenberg bei Marwitz 577, der Gollenberg bei Köslin in Pommern 300, und der Revekuhl daselbst 240; in Brandenburg der Mügelsberg 340, und auf der Insel Rügen der Königsstuhl von 563 Fuß. So gibts auch einige Hügel oder Berge zwischen der Issel und Vechte, und die velnvischen Hügel nördl. von Arnheim. Vielleicht sind diese Ebenen in grauer Vorzeit mit Meerwasser überdeckt gewesen. Als sich das Meer senkte und immer weiter von den Bergen zurück zog, ließ es Sandstrecken und morastige quellichte Plätze zurück. Die Flüsse aus den obern Gegenden hatten auf dem bisherigen Meerboden freies Spiel. Sich Betten suchend schoben sie die Sandmassen bei Seile, und setzten an ihren Ufern hergeschwemmte Erde und Schlamm an. Daher mag es kommen, daß die dortigen Flüsse größtentheils von Wiesengrund und Ackerland begleitet sind, während seitab, als breite flach erhobene Scheiden ihrer kleinen und großen Gebiete, fast überall der Sand sich hinstreckt. So geht z. B. die Wasserscheide zwischen Aller und Elbe durch eine sandige, mehre Meilen breite flache Landerhöhung. Im Allgemeinen ist die Be- schaffenheit des Bodens im ganzen norddeutschen Flachlande sich gleich, nämlich Haiden, Moore und Brücher, Marschen und Geest. Nur östlich der Elbe gibt es noch viele Landseen. 6*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer