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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 128

1855 - Mainz : Kunze
126 Mittel-Europa. ausschließend noch in Preußen. Auch Seehunde gibt es an der preußischen Küste, wie an den Küsten der Nordsee. Preußen unterscheidet sich aber von Pole- besonders darin: 1) Es ist voller Landseen, deren mau über 150 zählt; am bemerkenwerthe- steu der Drausen- und Spirdingsee. Das frische und das curische Hass liegen dicht an der Küste, nur durch Nehrungen vom Meere getrennt, worin sie un- mittelbare Mündungen haben. Wie an der Niederelbe sind hier Marschgegenden von einer Fruchtbarkeit, womit die ergiebigsten Becker Polens und Litthauens sich nicht messen können; z. B. die Werder von Danzig und Marienburg, die Felder von Stargard und Elbing, und an der Memel die Niederung zwischen Tilsit und dem cnrischen Haff. Deshalb wird viel Getraide, Flachs, Hanf und Hopfen gebaut, obwohl in den minder ergiebigen Landstrichen der Landbau noch lange nicht zur Vollkommenheit gediehen ist. Die genannten Werder werden von den Weichselarmen umfaßt oder bespühlt; da aber der Wasserspiegel an vielen Stellen höher ist, als die niedrigen Marschen, so sind kostspielige Dämme und Deiche nöthig, um sie zu schützen. Innerhalb derselben zeugen die vollen Vieh-" ställe und die Gehöfte der Landleute, die aus den fetten Weizenäckern und üppigen Wiesen hervorragen, von großer Wohlhabenheit. Es gibt Bauern, die 40 und mehr Pferde halten, stattliche Thiere. Der Wohlstand hat indeß die Geistes- thätigkeit nicht sehr gefördert. Sie sorgen mehr für den Magen als für die Seele, und sind thöricht genug, nicht Bauern heißen zu wollen; dagegen ahmen sie den Flitter und Putz benachbarter Städte nach. — Auf dem Wege von Elbing nach Königsberg kommt der Reisende ins sogenannte Hochland, wo es hügelicht und waldreich ist, und da sandiger Boden mit der besseren Lehmerde wechselt, so trifft er wohl ärmere Bewohner, sie sind aber thätiger als in der fetten feuch- ten Niederung, haben ein heiteres Gesicht und festen gesunden Körperbau. 2) Ein eigenthümliches Product Preußens ist der Bernstein, der freilich auch an der pommerschen Küste, jedoch nur selten, gefunden wird. Dies Mineral, bei den Griechen seines goldgelben Glanzes wegen Elektron oder Sonnnenschein, bei den alten Deutschen Glas genannt, weil es durchsichtig ist, erhielt später den Namen Bernstein (brennender Stein), weil es am Feuer schmilzt und aufflammt. Der Geruch der Flamme ist lieblich. Es ist leicht zu drechseln und zu kleiner angenehmer Waare zu verarbeiten und wurde, wie unter uns, so schon im hohen Alterthum, von Asiaten und südlichen Europäern geschätzt. Wahrscheinlich ist der Bernstein urspünglich ein Baumharz, denn häufig findet man Stücke, worin Ameisen, Fliegen, Würmchen, Sandkörner, Moos und Wassertropfen eingeschlossen sind. Er muß leichtflüssig gewesen sein, eh er die Jnsecten überzog und in den durchsichtigen Kerker einsperrte, wo sie, von keiner Luft berübrt, sich unversehrt erhalten haben. In manchen Stücken sieht man Fliegen, die noch im Vorschrein ten ihrer Füßchen begriffen sind, und Mücken so natürlich ruhig, wie auf einem Blatt sitzend. Zuweilen hängt der Bernstein noch an Baumrinden und kleinen Aestchen. Was die Meinung, er sei ein Harz, das einstens aus Bäumen schwizte, die jetzo nicht mehr in Preußen wachsen, noch mehr bestätigt, ist die Entdeckung großer Palmen, die man von 80' Länge, und manche noch mit Schalenfrucht
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