1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Mittel-Europa
1622) von der Uebcrmacht Tillys besiegt, und in der äußersten Noth war, wo
es kaum möglich schien zu eutrinneu, da beschlossen 400 treue Pforzheimer Bür-
ger sich aufzuopfern; sie allein hielten mit Löwenmuth die Feinde auf und fanden
ihren Tod, während der Fürst mit den Seinigen glücklich entkam. Hall oder-
schwäbisch Hall am Kocher, ehemalige Reichsstadt mit einer Saline, die jährlich
95000 Ctr. liefert; Heimat Gräters, der für deutsche Alterthümer und nordische
Mythologie viel gethan. Die Häller (eine kleine Münze) wurden hier zuerst ge-
prägt. Zu Kupferzell, nördl. davon, schrieb Jnlius Weber seine Briefe eines
durch Deutschland reisenden Deutschen — Mancher kleine Ort des Neckargebiets
hat genievolle und gelehrte Männer hervorgebracht; ans Jagstadt war der Histo-
riker Schlözer, aus Nürtingen der Theolog Plank, aus Leonberg der Theolog
Paulus und der Philosoph Schelling, aus Waldenbuch der Bildhauer Dannecker,
aus Tiefenbrunn der anatomische Forscher Gall u. a. m.
8. 7. Mittelrheinisches Gebiet
mit den bedeutenden Nebenflüssen Main und Mosel. Ebenen finden
sich hier wenige; selbst die am untern Main ist nur als kleine Fort-
setzung der oberrheinischen zu betrachten. Fast alles ist entweder sanf-
teres Hügelland, oder bergiges im Durchschnitt 1000 bis 1500' hohes
Plateau, mit mehr oder weniger vorragenden Kuppen. Das Hügelland
finden wir besonders im Maingebiete, und an der obern Mosel west-
wärts von den Vogesen. Am meisten gebirgig, links über die mittlere
Maas hinaus und rechts bis zur Eder und Diemel, ist der große Land-
strich, der inmitten vom Rheinstrom, quer von Osten uno Westen her
von der Lahn und Mosel durchschnitten wird, und seines vorherrschen-
den Gesteins wegen Rheinische Schiefergebirge heißt. — Sehr verschie-
den ist also das mittelrheinische vom oberrheinischen Gebiete, außer daß
die weite Maingegend in Annehmlichkeit und Fruchtbarkeit mit der am
Neckar, so wie die Landschaft von Wiesbaden bis über Rüdesheim
hinaus mit der Westseite des Schwarzwalds um den Vorrang streiten
kann. Der Strom selbst aber, der sich als Oberrhein in flacher un-
schöner Umgebung hinwindet, erhält erst bei Mainz und mehr noch bei
Bingen an der Mündung der Nahe jene Herrlichkeit, die ihn zum
ersehnten Reiseziel aller Freunde der schönen Natur macht. Wir gehen
nun zur Betrachtung der einzelnen Gebirge über, und zwar zunächst
derer, die das rheinische Schiefergebirg bilden.
Der Hunsrück (Hundsrücken)
niedriger als die Vogesen, doch an einigen Stellen, besonders im Hochwald,
2500' hoch, ist ein rauhes Kalk- und Schiefergebirg zwischen Rhein, Nahe und
Mosel. Er steigt zwischen Trier und der obern Nahe bedeutend als Hochwald
und Jdarwald in langgedehnten Bergen auf. Von da zieht ein Rücken No. zu
dem mächtigen dunkeln Sonwald, der südl. gegen Kreuznach und Bingen ab-