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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 197

1855 - Mainz : Kunze
Rhein nebst Maas u. Schelde. 195 Staate noch den longobardischen in Italien hinzu, unterwarf die tapfern Sachsen, und nahm 800 zu Rom den kaiserlichen Titel an. Sein Großreich erstreckte sich im S. über die Stadt Rom hinaus; jenseit der Pyrenäen ward es vom Ebro, im N. von der Eider und im O. von der thüringer Saale u. der Naab begränzt. Oestl. dieser Gränze gabs keine Deutsche mehr, sie hatten allzumal in der großen Völkerwanderung ihre Heimat geräumt, um Römer-Provinzen zu erbeuten. An ihrer Stelle saßen nunmehr wendische Völker vom großen Stamme der Slaven; nur südlich der Karpathen hauseten die Awaren und später das uralische Volk der Magyaren oder Ungarn. Karl der Große war ein echt deutscher König. Obwohl mau in mehr als der Hälfte seiner Staaten ein verdorbenes, mit deutschen Worten gemischtes Latein redete, woraus später Französisch und Italisch entstand, so blieb er doch seinem deutschen Volke n. seiner Muttersprache treu. Seine Lieblingssitze waren im rhei- nischen Stromgebiet; Heerstal ohnweit Lüttich nahe der Maas war das Fami- liengut seines Urgroßvaters Pipin. Er selber war in der Nähe desselben zu Aachen (742) geboren, Aachen deshalb einer von seinen Lieblingssitzen. Auch zu Ingelheim, dem schönen Rheingau gegenüber, hielt er gern seinen Hof. Zn Selz an der fränkischen Saal besaß er einen Palast. Mehr als seine Siegsthaten hat ihn der Eifer ausgezeichnet, womit er die Unwissenheit seiner Völker zu min- dern und Kenntnisse zu verbreiten suchte. Zwei hohe Schulen gründete er auf deutschem Boden, nemlich zu Fulda u. zu Metz; und wären seine Nachkommen eben so kräftige Könige gewesen, so würde sich der Deutsche bald in Wissen und Kunst hervorgethan haben Sie verstanden's aber nicht; alle Ordnung des Reichs zerfiel, und nur weniges gedieh, was der große Karl begonnen. Schon im I. 843 (29 Jahre nach Karls Tode) trennten sich die deutsch gebliebenen Völker von denen, die late in redeten, und im Jahr 888 sah man folgende Staaten an der Stelle des großen karolingischen: 1) Navarra und Barcellona zwischen den Pyre- näen und Ebro. 2) Frankreich im ehmaligen Gallien. 3) Italien, wo mächtige Besitzer um den Kaisertitel stritten, bis endlich unser König Otto über die Al- pen zog n. Italien sammt der Kaiserkrone nahm. 4) Burgund, an beiden Seiten des Jura, u. vom Genfersee an der Rhone hinab. Es kam ebenfalls ans deutsche Reich; seine Nordgränze v. der Aarmündung über Basel zu den Monts Faucilles. 5) Deutschland als eignes Königreich. Die Gränze desselben gegen Frankreich war folgende: Vom Ursprung der Maas links dem Flusse zu den Argonnen und diesen Wald entlang zu den Ardennen, von wo grade nach Westen zur Ober- schelde (Cambray oder Kammerik blieb deutsch); dann die Schelde entlang bis in die Nähe von Gent, das dem deutschen Reiche verblieb. Unweit Brügge zog die Gränze ans Meer, so daß das westliche Flandern zu Frankreich gehörte *). *) Etwas verschieden davon ist die heutige Gränze unsrer Sprache gegen Westen. Wir wollen sie durch die Alpen und das ganze Stromgebiet des Rheins verfolgen. Die obere Hälfte von Wallis ist deutsch, dann zieht die Sprachgränze durch Freiburg in der Schweiz, am Murten- und westlich des Bielersees hin zu den Süd-Vogesen, auf diesem Gebirge bis westlich von Strasburg, dann über 13 *
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