1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die Oberfläche v c r Erve.
es dadurch ins westl. und östl. Mittelmeer getheilt werden kann. — Das west-
liche heißt: vor der Rhonemündnng Busen von Lyon: vor Genua liguri-
sches, östl. der Inseln Corsika und Sardinien toskanisches oder tyrrhen.
Meer und bildet an der afrik. Küste die Bai von Tunis (ehmals Karthago). —
Das östliche hat mehr Glieder, nämlich: Jonisches Meer, zwischen dem
Fuß Italiens und Griechenlands, mit dem Golf von Tarent; adriatilches
Meer, zwischen Italien und der dalmatisch.türkischen Küste, 120 M. lang und
20 bis 30 breit; gegenüber an Afrika die flachen Einbiegungen große Syrte
oder Golf von Sidra, und kleine Syrte oder Golf von Cabes; im Winkel
zwischen Afrika und Asia syrische oder phönizische Gewässer, und hinter
der Insel Cypern im Winkel zwischen Syrien und Kleinasien Golf von
Ständerlin; zwischen Griechenland und Kleinasien das inselreiche ägeische
Meer oder Archipelagus mit vielen kleineren Buchten. Ans dem Archipel
führt die Dardanellenstraße (oder Hellesponts lins Marmara Meer sober
Propontis) und aus diesem die Constantinopelstraße (oder Bosporus) in das
schwarze Meer, das ehmals Pontus Euxinus hieß und zwischen Süd-
rußland und Kleinasien liegt. Dieser Pontus, ein eignes Binnennieer, hat 150
Meilen Länge, 50 Meilen Breite, und bildet noch in No. bis zur Mündung des
Don, wohin die Straße von Jenikale führt, die asowsche Bai oder Pal ns
Mäotis. — Außer den genannten Meerengen merken wir noch die Straße
(oder Faro) von Messina, zwischen Sizilien und Italien; sie verbindet das tyr-
rhenische mit dem jonischen Meer. — Das Mittelmeer, ohne das schwarze, um-
faßt 47500 Qm.; das schwarze 8550; das adriatische für sich 2945; und das
ägeische mit der Propontis 3630 Qm.
d) An Amerika. Zwischen dieses Welttheils Nord- und Südhälfte biegt
sich das Wasser weit hinein, und wird durch die vorliegenden westindischen Inseln
so von der Hauptmasse des Oceans abgegränzt, daß man es amerikanisches
Mittelmeer heißen könnte. Es besteht aus dem Golf von Mexiko, dessen
größter Durchniesser 240, der kleinste 150 M.; ans der Hondurasbai, mit
dem vorigen durch die Enge von Inkatan verbunden; und ans dem caraibi-
sch en Meere, das wohl 300 Meilen lang, 130 Meilen breit ist, und die Nord-
küste Südamerikas bespült.
4) Das äthiopische Meer, auch südatlantisches genannt,
zwischen Mittel- und Südafrika einerseits lind Südamerika anderseits.
Es tritt nicht mit großen Golfen ins Land, wie denn überhaupt die süd-
liche Halbkugel der Erde Mangel an Mittel- oder Binnenmeeren hat. Wo
Südamerika sich weit nach O. vorbiegt, heißt es brasilische Gewässer. Gegen-
über in der tiefen östlichen Einbiegung Afrikas, parallel mit dem Aequator,
Meer oder Golf von Guinea. Südöstl. zum indischen Ocean fährt man
um das Cap der guten Hoffnung und ums Nadelcap; südwestl. zum stillen oder
großen Ocean entweder durch die schmale 70 Meil. lange gefährliche Magelhaen-
straße um die Südspitze Amerikas, oder noch südlicher ums Cap Hoorn, als
Südpnnkt der Feuerlandsinseln.