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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 296

1855 - Mainz : Kunze
294 Vom Meere. Fragen wir nun nach der Temperatur des Meers, so erfahren wir, daß seine Oberfläche, eben der Durchsichtigkeit halber, welche die Sonnen- strahlen nicht aufhält, minder erwärmt wird, als die Oberfläche des Landes. Das Meer verliert aber auch die Wärme, die es in sich aufgenommen, lang- samer, so daß zwischen der Nachts - und Tagestemperatur, so wie zwischen der sommerlichen und winterlichen, der Unterschied nicht so bedeutend ist, als aus dem festen Lande. Dies gilt für alle Breitengrade; nur daß innerhalb der Tropen der Unterschied am geringsten, in der gemäßigten Zone größer, in der kalten noch größer ist, also mit der Entfernung vom Aequator gegen die Pole hin grade so wächst, wie die Verschiedenheit zwischen kürzestem und längstem Tage. Wo der kürzeste Tag im Jahre fast dem längsten gleich ist, da weicht auch die mittlere Temperatur (d. h. die durchschnittliche Wärme) der kühleren Jahrszeit nur wenig von der mittleren des Sommers ab, vorzüglich ans dem Meere', dessen obere Schicht in der dortigen Gegend fast das ganze Jahr durch zwischen 22 und 23*4 Grad Reaumur schwankt und selten das Maximum von 24*4 erreicht. Vom Aequator 30° entfernt, beträgt der Unterschied nahe 4°, nemlich mittlere Seewasserwärme im Sommer 19*4, im Winter 15*4. Bei 4b der Breite erst 5 , und so mäßig steigend, denn bei den Shetlandsinseln nördlich von Großbritannien (60*4 Breite) ist die mittlere Wintertemperatnr 3v5, die mittlere Sommers 9*4, also Differenz 6. Auf dem festen Lande gehen die Verhältnisse weiter aus einander, zu Neapel ist der Unterschied 11, zu Madrid 14. — Es konnte nicht fehlen, daß Seefahrer und Naturforscher sich auch um die Temperatur der Meerestiefe kümmerten. Dumont d'urville fand am 9. Breitegrad, als eben die obere Schicht 234° R. zeigte, in einer Tiefe von 2000' eine Kühle von -h 4°. James Roß fand unter dem 33. der Breite in einer Tiefe von 4500 Fuß eine Temperatur von -4- 3*4 Grad Reaumur; die Oberfläche hatte gleichzeitig eine Wärme von 12*4°. Er hat solche Unter- suchungen unter verschiedenen Breiten angestellt, und behauptet, daß die mittlere Temperatur der unteren Meeresschichten nie unter 3*4° sinke, und dies sei unter 45° der Breite schon bei 3600' der Fall, am Aequator erst bei einer Tiefe von 7200'. Nur im hohen Norden kann sie zur Winterzeit auf Null fallen, doch nur an seichten Stellen, wo das Wasser bis auf den Boden friert; wo hinreichende Tiefe ist, sinkt die Temperatur nicht auf Null, so daß unten Wärme herrscht, während oben Kälte. Am 79. Grad Norderbreite zeigte das Thermometer in der Oberfläche des Wassers Null (es war im Juliusmonat) während bei 2000' Tiefe -4- 1*4; und als bald darauf an der Oberfläche das Quecksilber etwas unter Null sank, wuchs in jener Tiefe die Wärme auf -+- 2*/2. Dasselbe beobachtete Roß ans der südlichen Hemisphäre, wo schon bei 59° Breite das Seewasser eine höhere Temperatur in der Tiefe zeigte, als an der Oberfläche. Man erklärt dies aus der Bewegung ab - und aufwärts, die durch Wärme und Kälte veran- laßt wird. Kühlt sich die obere Schicht stärker ab als es der untern möglich ist, so steigt das wärmere und deshalb minder dichte Wasser hinauf, das kältere sinkt. Man sieht dies deutlich am Gefrieren des Seewassers an der Küste, vorzüglich bei langsam wachsender Winterkälte. Da sich wegen des Salzgehaltes und der
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