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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 298

1855 - Mainz : Kunze
296 Vom Meere. eme krumme rückgängige Bewegung gegen das antarktische Eismeer, doch mit sehr gemäßigter Schnelle. 3. Zwischen der alten und neuen Welt, also im atlantischen Ocean. An Afrika's Küste finden sich zwei Drifte, die eine von den Azoren und Portugal her südlich, die andere vom Cap her nördlich. Beide münden vor der Küste Guineas in den Aequatorialstrom, der eben so wie im großen Ocean von Ost nach West und zwar stark genug treibt, denn er legt täglich 15 bis 18 M. zurück. In den Gewässern Amerikas bewirkt er theils eine brasili- sche Drift südwärts, theils zieht er ins karaibische Meer und häuft die Wasser im mexikanischen Golfe so an, daß sie vor dem Missisippi vorbei und zwischen Florida und den Bahamas sich durchdrängen. Dieser Florida - oder Golfstrom, wie man ihn nennt, fließt im Oktober 9*/, M., im Februar und August 18 bis 20 M., an einigen Stellen 30 M. des Tags, vorwärts bis zum 31° Nordbreite, und zwar parallel der nordamerikanischen Küste bis znm Cap Halteras, dann mehr seitab sich biegend. Indem er aber sich ausweitet und bis auf 150 Meilen breit wird, verliert er an Raschheit und dreht sich südlich der Bank von Neufundland oft- und südostwärts gegen die Azoren hin. Zu dieser östlichen Bewegung nöthigen ihn zwei Ursachen, einmal der in der gemäßigten Zone, unverkennbar vorherrschende Westwind, und zweitens eine doppelte Drift von Norden her; es bewegt sich nämlich, wie vorhin gesagt, das Polarmeer zwischen Spitzbergen und Grönland gen Süden, aber auch aus der Hndsousbai erfolgt dieselbe Bewegung*). Ein Theil dieser arktischen Strömungen verursacht mäßige Driften an den brittischen Küsten, und selbst eine im aquitani- schen Golf, wo sie von Biscaja sich herum bis Bretagne und gegen England zurück dreht. — Für die Veranlassung aller dieser Meerströmungen hält man 1. den Gegensatz des heißen und kalten Klimas. Da nämlich zwischen den Tropen eine weit größere Verdunstung des Wassers statt findet, so will man das polarische Herbeiströmen und die kühle Temperatur unterer Schichten des Aequa- torialmeeres, dessen Oberfläche doch, Jahr aus Jahr ein, nicht unter 21° Wärme hat, daraus ableiten. — 2. Die Rotation der Erde, die am Aequator rascher ist, als in höheren Breiten. Man meint nun, daß die bewegliche Wasser- masse nicht in völlig gleicher Geschwindigkeit mit rotiren könne, ihr Zurückbleiben also sei es, woraus die große von Ost nach West gerichtete Aequatorialströmung bewirkt werde. — 3. Die regelmäßigen Nordost- und Sttdostpassate des großen und atlantischen Oceans, und die periodischen Monsune im indischen Meere. Den veränderlichen Winden schreibt mau hierbei, etwa mit Ausnahme *) Die Strömungen im nördlichen Eismeere sind den Bewohnern der Po- larländer sehr wohlthätig, sie schwemmen eine Menge von Holz, das wahr- scheinlich aus den großen Urwäldern Amerikas und aus Sibirien von den dor- tigen Flüssen ins Meer geführt wird, an ihre völlig Holzteeren Küsten. In der südlichen Hemisphäre ist solches Treibholz unbekannt.
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