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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 305

1855 - Mainz : Kunze
Von der Temperatur. 303 Wer zur Sommerzeit Abends und Morgens in einem See badet, macht die Erfahrung, daß Tageshitze und Nachtkühle im Wasser nicht so groß sind, als auf dem Laude. Eben so findet zwischen mittlerer Sommertem- peratur und der des Winters eine größere Differenz auf dem festen Lande statt, als auf dem Ocean. Und diese Differenz steigt, aus der gleichen Ursache, mit der Entfernung vom Aequator gegen die Pole hin, auf dem Lande viel stärker als auf dem Meere. Zu Neu-Orleans ist die Sommer- temperatur 22,5 und die des Winters 10,7; Differenz also 11,3. In gleichem Abstand vom Aequator (etwa am 30. Breitegrad) hat der atlantische Ocean im Sommer 19,25 und im Winter 15,4; also Unterschied 3,85. Madrid, nicht weit von 40" Breite, hat Sommers 18,7 und Winters 4,48, also Unterschied 14,22; während unter gleicher Breite der Ocean 16,4 im Sommer und 12 im Winter hat, also Unterschied 4,4. Natürlich wirken See- und Landklima in der Küstennähe auf einander ein. So ist das Mittelmeer, je nach der Jahrszeit, etwas wärmer und etwas kühler als der Ocean, wegen der Einfassung durch Land; und Irlands Tempera- tur ist im Winter und Sommer milder als andre europäische Länder unter glei- cher Breite, eben wegen seiner Umgebung vom Meere. Das Küstenland Nord- frankreichs hat zu kühle Sommer für den Weinbau, während die weiter landein- wärts gelegene Champagne guten Wein erzeugt. Maracaybo ist ein Küstenort Südamerikas, Kouka liegt mitten in Nordafrika, beide in der heißen Zone. Die Differenz zwischen Sommer und Winter zu Maracaybo beträgt 2,08; die zu Kouka aber 4,2. Moskau liegt beinah 4 Breitegrade südlicher als Petersburg; die Differenz zu Moskau ist aber 21,6 und zu Petersburg, wo man sie für größer halten möchte, 19,4. Soviel bewirkt der Abstand der ersteren Stadt von der Seeküste. e) Die südliche Hemisphäre ist im Ganzen kälter, als die nörd- liche. Die Ostküsten der Welttheile sind kälter, als die westlichen. Die neue Welt ist kälter als die alte. — Dies sind Erfahrungen, die sich auf vielfache Beobachtungen stützen. 1) Die mindere Wärme auf der südlichen Halbkugel ist leicht be- greiflich. Dort ist die größere Wassermasse, dort liegt das Eismeer nicht in so großem Abstande vom Aequator, und schieben sich die schwimmenden Eisschollen viel weiter vor, als vom Nordpol her; weshalb auch die Weltumsegler nicht so weit gegen Süd als gegen Nord vordringen konnten. Die Südspitze Amerikas, obwohl nicht entfernter vom Aequator als Norddeutschlaud, ist beinah das ganze Jahr voll Schnee. Näher dem Aequator mäßigt sich dieser große Unterschied, verschwindet aber nicht ganz, so daß die heißeste Mitteltemperatur nicht einmal am Aequator, sondern 3" nördlicher, also auf unsrer Halbkugel, sich vorfindet. 2) Wie viel auf die Lage nach Ost und West ankommt, können wir schon bei uns aus der verschiedenen Temperatur des Ost- und Westwindes schließen. Die West- und Ostküsten Englands, Italiens, Skandinaviens, liefern deutliche Belege. Liegt auch eiu Land nicht unmittelbar am Meere, so thut sich
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