1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Vom R egen.
temperatur anzeigt, also für den Wärme-Aeqnator des Erdballs gelten kann,
berührt nur ans dem großen Ocean den terrestrischen Aequator und reicht anch
nur dort in die Südhemisphäre hinein. Neberall sonst finden wir sie auf der
Nordhälste der Erde, und zwar an manchen Stellen über 10° Breite hinaus,
denn sie zieht durch Malakka, über Coromandel und Malabar, durch Abyssinien
und über den See Tsad zur Goldküste Guinea's, und übers atlantische Meer nach
Trinidad und Panama. — Auch lassen die Jsothermbiegungen im hohen Norden
nicht ohne Grund vermuthen, daß es zwei Kältepole gebe, einen nördlich vom
Ausfluß der Lena (mittlere Temperatur: — 13,8° R.) und den andern (— 15,6 R.)
nordöstlich von Melville's Insel; beide über 10° vom Nordpol abstehend.
Anmerk. Wie man Isothermen entwirft, so auch Jsotheren und Jso-
chimenen, als Linien durch die Länder von gleicher Sommer- lind gleicher
Wintertemperatur. — Ueber den Einfluß der Sonnenflecken auf die Tem-
peratur sind noch zu wenig Erfahrungen vorhanden; was mau darüber weiß,
sind nur Vermuthungen.
38. Wolken- und Regenbildung. Regenmenge.
Mit dcr Temperatur steht die Menge des in die Atmosphäre auf-
steigenden Wasserdampfes, und der Niederschlag desselben als Regen
und Schnee, in nächster Beziehung; denn nur die Wärme ist es, die
ihn entwickelt, und je höher der Wärmegrad, desto größer diese Ent-
wickelung der Dünste. Dabei kommt es aber wiederum auf Beschaf-
fenheit des Bodens, auf Nähe oder Ferne vom Meer, und auf die
herrschenden Winde an. Wie diese verschieden sind, so auch die Be-
feuchtung durch Regen. Mehrere Angaben in Betreff der Regenmenge
sollen dies näher erörtern. Es wird indeß nicht überflüssig sein, einiges
über die Entstehung des Regens vorauszuschicken.
Ueberall hat unsre Atmosphäre die gleichen Bestandtheile; ys Sauerstoff,
beinah 4/s Stickstoff und etwas Kohlensäure. Sie vermag aber auch Dünste
(Wasserdamps) in sich aufzunehmen, oder vielmehr in sich aufzulösen, jedoch nur
in gewisser Menge, mehr bei Wärme, weniger bei Kälte; denn Kälte zieht zu-
sammen, Wärme debnt aus. Bei Null ° soll ein Cubikfuß Luft nur 3f/, Gran
Dunst in sich aufzulösen und fest zu halten im Staude sein, bei 16° Wärme wohl
15 Gran und mehr. Je nachdem nun der Wärmegrad der Luft wechselt, saugt
sie Dunst ein oder stößt ans, trägt aber noch den ausgestoßenen, so lang er nicht
schwerer wird als sie selbst.
Bekanntlich ist die Luft eben so unsichtbar als durchsichtig. Auch der Wasser-
dampf theilt diese Eigenschaft, so lange er in der Luft als aufgelöst vorhanden
ist. Wenn er jedoch ausscheidet, wird er sichtbar als eine Trübung der Luft,
jeder Schulbibliothek sein. — Das Wort Isotherme kommt übrigens her von
iaog gleich und Wärme; Jsothere von Sommer, und Jsochimenen von
xet.ucov Winter.