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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 365

1855 - Mainz : Kunze
Asien — China. 363 a) Das eigentliche China, südlich der berühmten großen Mauer, die schon vor 2000 Jahren zum Schutz gegen mongolische Einfälle errichtet wurde und von der Küste 300 Meilen weit landeinwärts über Berg und Thal sich hinzieht; sie ist über 25' hoch, 15' dick und mit vielen Thürmen versehen, jetzo aber ziemlich in Verfall. China besteht ans 18 Provinzen, deren größte dem Kaiserthnm Oestreich gleichkommt, und in deren kleinster Baiern nebst Wirtem- berg Platz hätten. Jede Provinz zerfällt in mehrere Fu's oder Pläfecturen, jeder Fu in Tscheu's. Städte mit dem Beisatz Fu oder Tscheu sind die Hauptorte dieser Abtheilungen. Seit alter Zeit gilt China als das Land des Ackerbaues, wo der Kaiser durch eine jährliche Ceremonie die Pflugschaar in Ehren hält. Seine Getraide- felder sind Gärten gleich, die Wiesenbewässerung kann zum Muster dienen, kein Zoll Boden darf unbenutzt bleiben, vorzüglich in dem großen vom Hoangho und Jantse durchströmten, von Kanälen tausendfach durchkreuzten, dicht bevölkerten Tieflande, wo der Reis zweimal jährlich geerntet wird. Selbst von Sorgfalt im Bergban und von Ausbeutung der Steinkohlen erzählt man uns. Und wie im Landbau, so zeigt das Volk in allen Gewerken große Emsigkeit. Seine Läden sind angefüllt mit Waaren ans Metallen, Seide und Baumwolle, minder aus Wolle. Seine Porcellane, Papiere, Tusche und seine Lackierkunst sind von Alters her berühmt; und wenn auch die Zeichnungen, die gemalten und ge- schnitzten Bildwerke, nicht von dem zeugen, was wir Schönheitssinn nennen, so beurkunden sie doch große mechanische Fertigkeit. Druckerei (d. h. mit Holz- platten, nicht mit Typen), Kompaß und Schießpulver sollen dort früher erfunden sein als bei uns. Daß sich bei solchem Gewerbfleiß auch ein lebhafter H a n d e l s - verkehr zwischen den an Produkten verschiedenartig ausgestatteten Provinzen bildete, war natürlich; schiffbare Strönie, Landstraßen und viele Kanäle unter- stützten ihn. Der Seehandel dagegen erstreckt sich nur auf die eignen und be- nachbarten Küsten, auf Japan und die Sunda Inseln. Mit der ferner liegenden Welt mag die Regierung nicht gern verkehren, namentlich hütet sie das Volk vor zu naher Berührung mit dem europäischen Geiste, weshalb den Portugiesen, so wie später den Holländern, Engländern und Anglo-Amerikanern, nur vor dem Hafen von Kantong und nur unter starker Beschränkung der Handel gestattet wurde. Erst in unsern Tagen (1812) haben die Britten es errungen, daß ihnen die Insel Hongkong vor der Mündung des Si oder Tschukiang als Eigenthum eingeräumt, und daß außer Kantong noch 4 Häfen zwischen dem Si und Jantse dem Handel eröffnet wurden:Amoi,Futschenfu,Ningpo,Schanhai. Unter den V/2 tausend Städten sind viele von beträchtlicher Größe, meistens viereckt, hochummauert, mit großen Plätzen, stattlichen Bauwerken, Tempeln und sechs - bis achtstöckigen Thürmen. Die Gassen dieser Städte sind mit Ausnahme breiter Hauptstraßen sehr schmal, die Bürgerhäuser fast überall einstöckig, doch reiht sich Laden an Laden, fast alle geputzt und bunt mit ver- goldeten Aushängeschildern, die auf besondern Pfeilern stehen, und das vor ihnen auf- und abwogende Menschengewimmel ist groß. Die umfangreichste Stadt, ganz im Norden, nur 28 M. von der großen Mauer, ist Pe King, Sitz des
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