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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 366

1855 - Mainz : Kunze
364 Asien — China. Kaisers und zugleich Hauptort der Provinz Pe Tscheli. Sie ist eine Doppelstadt von 4 M. im Umfange, mit 12 Borstädten, und hat 2 Mill. Einw. Innerhalb der Mauer sind noch Felder und Teiche, und der kaiserliche Palast nimmt einen solchen Raum ein, daß er selbst für eine Stadt gelten könnte*). Bemerkens- werth sind: die kaiserliche Sternwarte, der Tempel des Fo mit 6' hoher ver- goldeter Bildsäule, die Tempel des Konfutse, des Himmels und des Ackerbau- erfinders, nebst mehreren Tempelklöstern; auch 2 römisch-katholische Klöster, und ein griechisches nebst Kirche für die russische Mission. Der kaiserliche Hof wohnt zur Sommerzeit nördlich der großen Mauer im Lustschlosse Dschehol, das ein großer schöner Park in herrlicher Gebirgsgegend umgibt. Die Sommerwärme ist nämlich auf den Ebenen Norkchina's oft drückend wie zu Neapel, während der Winter zu Peking dem zu Königsberg an der Ostsee gleicht. Zu Dschehol stehen 2 Buddhatempel ganz in der Form, wie die tibetanischen zu Lassa und Tischulumbo. — Nan King im Tieflande am Jantse mit 200' hohem Por- cellanthnrm und 1 Mill. Einw., hieß ehmals, als sie Hauptstadt von China war, Kiangning. Der jetzige Name bedeutet Südresidenz, so wie Pe King Nordresidenz. Beinahe wäre Nanking 1842 in die Hände der Engländer ge- fallen, denn nach Einnahme der Insel Tschusan und nach glücklichem Gefecht, worin der schlecht geordnete Heerhaufe der Chinesen unterlag, waren die brittischen Linienschiffe schon den Iantie hinaufgefahren bis vor die Stadt, und bedroheten diese so wie die große Kanalverbindung zwischen Süd- und Nordchina. Der schnelle Friedensschluß im Herbst desselben Jahrs hemmte die weiteren Fortschritte der Europäer. — Nur 30 bis 45 M. südöstlich von Nanking liegen die volkreichen Hafen Schanhai und Ningpo (300000 E.) und H angtsch en mit 700000 E.; und 65 M. weiter südlich, oberhalb der Mündung des Minkiang. der Haupt- stapel für schwarzen Thee: Futschenfu mit 400000e. Vor Futschen und dem noch weit südlicheren ebenfalls sehr bevölkerten Hafen Amoy oder Hi amen liegt die große gebirgige Insel Formosa oder Taiwan. — Kantong, Hanptort im Süden am Sikiang, der hier schon Meile breit ist und sich zur Bai Bocca Tigris ausweitet. Einwohnerzahl 1200000, deren viele ans Mangel an Platz auf Kähnen und Flößen Hansen, eine Lebensart, die sich auch im Mün- dnngslande des Jantse und Hoangho vorfindet. Mit Ausnahme einer Hügelreihe ist die Gegend umher eine unabsehbare Ebene voll Reisfelder, vielfach durchzogen von etwas höheren Baumwoll- und Zuckerpflanzungen, die mit Hecken von Pi- sang, Orangen, Granaten. Jasmin und Myrthen eingefaßt sind. Schon etwas südlich vom Wendekreis gelegen genießt die Gegend von Kantong einer gemäßigten Temperatur, etwa wie zu Kairo in Egypten, weshalb auch Reben, Kastanien und *) Schon Marco Polo, der berühmte Reisende des 13. Jahrhunderts, erwähnt diese Riesenstadt. Er nennt sie Kambalu und erzählt, der mon- golische Eroberer Kublai Chan habe sie durch eine prächtige Neustadt ver- größert, in Vierecke mit gradlinigen Straßen eingetheilt, und zur Winterresidenz gebraucht. Den Umfang des ganzen ummauerten neuen Stadtquadrats, das an jeder Seite 3 Palastthore gehabt, gibt er auf 6 Meilen an.
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