1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
A s i e n
Vorder-Jndien.
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Spanier seine Kolonien nicht so betriebsam zu benutzen als der Holländer.
Hauptort und Sitz des General-Kapitäns ist die reizende, meist von Chinesern
und Tagalen bewohnte Stadt Manila, mit 140000 ©tmx>. auf Luzon. Die Zahl
der eigentlichen Spanier auf den Philippinen wird nur auf 8000 angegeben.
Vorder-Jndien oder Halbinsel diesseit des Ganges.
Es liegt südlich des Himalaya zwischen den Mündungen des Indus und
Bramaputra, dem persischen Meere und dem bengalischen Golfe, und umfaßt
60000 Q. M., folglich 5mal mehr als Deutschland. Die Entfernung Kaschmirs
vom Kap Komorin beträgt an 880 Meilen.
Den großen Raum zwischen Himalaya- und Windhya - Gebirgen nennt man
Hin dost an oder Hinduland, dessen östlicher Theil am untern Ganges Bengalen
heißt; zu dem westlichen, nahe dem Jndusdelta, gehört das Land Guzurate
zwischen den Buchten von Kutsch und Kambaja. — Südlich des Windhya-Ge-
birgs, im Innern der eigentlichen Halbinsel diesseit des Ganges, dehnt sich das
große Tafelland von Dekan aus, dessen mittlerer Strich am Godavery
Golkonda, der nördliche vom Nerbudda bis Bengalen Gondwana, und der
südlichste an den Nil Gerris Mysore heißt. — Die schmale Westküste neben
Dekan führt von Nord nach Süd die Namen Konkan, Kanara und Malabar;
das breitere Ostküstenland theilt sich ab in: Orissa, die Cirkars und Karnatik,
dessen Küste Coromandel heißt. — Die Palkstraße trennt Coromandel von der
Insel Ceylon; vor der Küste Malabar liegen die Inselgruppen der Lakediven
und Malediven.
Vom kühlen Himalaya bis weit in die heiße Zone sich hinein streckend hal
Indien verschiedene klimatische Stufen und den mannigfachsten Bodenwechsel;
dem höchst fetten Tieflande Bengalens gegenüber liegt die schon oben genannte
Jnduswüste, die indeß mit mehreren Oasen besetzt ist. Alle 3 Naturreiche bieten
eine Fülle von Produkten dar. Das animalische enthält zwar reißendes und
giftiges Wild genug, z. B. Leoparden, Königstieger, Brillen- und Boaschlangen,
aber auch Pfauen und Fasanen, Papagaien, Flamingos, Gazellen und Schild-
kröten, Perlenmuscheln bei Ceylon, und besonders den nützlichen Elephanten, und
die Hausthiere: Ziege, Rind, Büffel, Pferd u. s. w. Auf die Pflege des letzteren
wenden die Engländer große Sorgfalt, indem sie unter andern 3 große Gestüte
zu Benares, Haupur und Hissar. das letztere für 14000 Stück, angelegt haben.
— Unter den Mineralien besitzt die Halbinsel die nützlichsten sowohl als die
theuersten. Manche Flüsse des Himalaya und des Nil Gerri führen Goldsand
mit sich, und Golkonda ist wegen seiner Diamanten altberühmt. Daß die Eng-
länder ein ungeheures Steinkohlenlager in Bengalen entdeckt.und ein ähnliches
auf der Westküste an der Bai von Kutsch, wird der tüchtigeren Betreibung des
Bergbaus auf Eisen, Kupfer, Silber, Zink rc. zugut kommen. — Im Pflan-
zenreiche findet der Botaniker die schönste Ausbeute; die Wälder liefern Tihk-
holz znm Schiffbau; an Palmarten ist große Mannigfaltigkeit, wie an den
Handelsprodukten: Indigo, Baumwolle, Opium (besonders aus dem Plateau von