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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 393

1855 - Mainz : Kunze
Asien — Vorder-Jndien. 391 mit 100000 E. Wohnort des Oberpriesters der Sihks, und vor der Despotie Rnndschid Singhs ihre Bundesstadt. Attok, alte Gränzfestung an der Mündung des Kabul in den Indus. Multan, unweit des Dschenab im Süden mit 60000e. — Kaschmir oder Sirinagur am Behüt, Hauptort der vielgenannten Landschaft, hatte noch im vorigen Jahrh. 150000 Bew. jetzt kaum 00000; sonst waren 16000 Webstühle im Gang, jetzt nur noch 6000. So drückend und aus- saugend war die Afganenherrschaft für die Stadt und für die ganze Landschaft, deren blühender Zustand verschwunden ist. Von allen früheren Reisenden ward Kaschmirs Wohlstanv gepriesen. Die Landschaft, von der Natur reich ausge- stattet, ist ungemein schön. Die Berge steigen nicht eben fern von der Haupt- stadt prachtvoll chis zu ewigen Eisgipfeln empor. In einer Seehöhe von 4 biö 5000' hat die Landschaft ein mildes Klima. Vom Behüt, der hier schon die Breite unsers Main hat und — eine Seltenheit in Alpenthälern — beschifft wird, sowie von mehreren Flüssen und Kanälen bewässert, ist sie überaus frucht- bar. und prangte sonst vor allen mit reichen Sasranfeldern. Das Volk, ein schöner Menschenschlag, ward wegen seines Fleißes gepriesen, man sah keine Bettler. So war es noch unter den Großmoguln. Die schöne Nurmahal (d. h. Licht des Harems) pflegte mit ihrem Gemahl Iehangir sich zur Sommerzeit hier am liebsten aufzuhalten und der herrlich angelegten Gärten sich zu erfreuen, und mit Recht hieß die Hauptstadt: Sirinagore, d. h. Stadt der Siri oder Lakschemi, der Spenderin des Segens. Heutzutag sieht man eine Menge Tem- pel- und Schloßruinen umher; das Volk, meist dem Islam zugethan und nur 600000 Köpfe stark, während Kaschmir sonst weit über eine Million zählte, ist in Lug und Trug und große Armuth versunken. i. Die Lakediven, 50 Inselchen von Korallenriffs umgeben, im indo- persischen Meere. Kokospalmen. Kauris oder Muschelchen, die man in Indien als kleinste Münze gebraucht. Die Bewohner sind muselmännisch und arabischen Ursprungs, ihre Häuptlinge gehorchen den Britten. Südlich davon liegen die Malediven, d. h. zahllose Inseln. Ihre 200000 Bew. bauen Reis und Kokos, treiben Fischerei und Schiffahrt, führen jährlich mehrere Schiffe voll Kauris aus, bekennen sich zum Islam und stehen unter einem Sultan. Bemerkungen. — Ueberblicken wir somit die Besitzungen der Engländer in Asien, so müssen wir erstaunen, welches Reich sie dort, nicht unter Wilden wie die Spanier in Amerika, sondern in kultivirten stark bevölkerten Ländern, und so weit von Europa entfernt, sich gegründet haben. Natürlich fragt man, wie das gelingen konnte. Der Zerfall des großmogolischen Reichs, der Gegensatz hinduischer Völker und moslemischer Herrscher, die feindlichen Verhältnisse der vielerlei Fürsten unter einander, der den Hindus vorzuwerfende Mangel an allgemeinem Vaterlands- gefühl: dies alles, so leicht es von fremden Eroberern benutzt werden konnte, reicht allein zur Beantwortung jener Frage nicht aus. Denn immer noch gab es in manchen!^ indischen Staate — namentlich in Mysore und bei den Mah- ratten — genug Kraft und Lust zum Widerstände, und was die Engländer an
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