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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 403

1855 - Mainz : Kunze
401 Asien — Türkei. Am Orontes aufwärts öffnet sich die breite Thalung zwischen Libanon und Antilibanon, die ehmals Hohl- oder Cölesyrien hieß. Dort kommt man zu den prachtvollen Tempeltrümmern beim Dorfe Baalbek, und zu den zwei belebten Städten Ham ah mit 40000 und Hems oder Emesa mit 25000 E. Jenseit des Antilibanon, östl. vom großen Hermon, liegt die Krone der syrischen Städte, Damaskus, mit 150000 (§., vielen Moscheen, Bazars, Karawanserais, und 6 christlichen Kirchen. Die Gegend umher, von mehreren zu einem See hin lau- senden Flüssen reich bewässert, gleicht einem Walde von Gärten. Dieser „Para- diesischen" Natur und ihrer Lage als nothwendiger Stapel des Karawanenhandels, verdankt die Stadt ihre Dauer seit den ältesten Zeiten und ihre unverwüstliche Blüthe. Im 7. und 8 Jahrh, thronten daselbst die Chalifen aus dem Hauke Ommiah, und später der hochherzige Sultan Saladin, der 1193 starb. Gewöhn- lich sammeln sich zu Damask die großen Pilgerschaaren von nah und fern, um unter bewaffnetem Geleite des Pascha nach Mekka zu wallfahrten. Auf einer Oase, mittenwegs zwischen Damask und dem Euphrat, trifft man die Ruinen der Palmenstadt Tadmor oder Palmyra, von Salomo 1000 v. Chr. ge- gründet, und im 3. Jahrh, nach Chr. die Residenz der berühmten Zenobia. — Von den altphönizischen Seestädten sind nur Tripoli (Tarablus) und Bery- tus (Beirut) noch jetzt von Bedeutung, besonders Beirut, das an 24000 E. zählt, durch wöchentliche Karawanen mit Damask in Verbindung steht, und gegenwärtig für den belebtesten Hafenplatz Syriens gilt. Die kleinen Städte Said oder Sidon und Sur oder Tyrus haben nichts mehr von der ehemaligen Herrlichkeit. Im Eliaskloster unweit Said und im Bergschlosse Dair Dschun hat die seltsame Lady Esther Stanhope gehaust, die Nichte Pitt's. Der ausgedehnte Libanon mit seinen Gipfeln, Rücken und Thälern (siehe oben S. 344) ist der Aufenthalt verschiedener Secten. Die der Assassinen oder Jsmaeliten mit dem Hauptort Massiate, zur Zeit der Kreuzzüge höchst gefürchtet, ist heutzutag schwach. Wichtiger sind die Drusen, ein kriegerisches Völkchen, etwa 70 bis 80000 Köpfe stark, mit eigner halb mnhamedanischer Religion; das Schloß ihres Emirs liegt hoch beim Dorfe Beteddin. Hauptorte der Maroniten sind: Dschebel aus einem hart ans Meer absinkenden Fuße des Gebirgs, und das Kloster Kan obin, Sitz ihres Patriarchen. Die Zahl aller Maroniten mag sich auf 140000 belaufen, ans dem Libanon sind sie aber nicht stärker als die Dru- sen. — Hier müssen wlr noch des berühmten Cedernhains erwähnen; man berührt ihn auf der Straße von Tripoli nach Damask, ehe man zu dem 7000' hohen Paß am Makmel gelangt. Groß ist er nicht, etwa nur 200 Bäume, doch finden sich Stämme von 8 Jahrhunderten darunter. Er ist um so schätzbarer, da es sonst wenig Cedern mehr auf dem Gebirge gibt, Maulbeeren aber be- decken die ganze Westseite. 2) Das südliche Syrien oder Palästina*), etwa 32 Meilen lang und 450 Qm. groß. Halb steht es unter dem Pascha von Acre, halb unter *) Palästina oder Philistäer - Land, so hieß Kanaan bei Griechen und Römern. Schacht'« Geographie 6. Aufl. 26
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