1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Asien — Russische Länder.
bis Azow vor, und später ward Katharina Ii. Herrin an der ganzen Nordseite
deö schwarzen Meers. Die spärliche Bevölkerung dieser nur in wenigen Strichen,
z. B. an der mittleren Wolga, angebauten und meist nur Steppen umfassenden
Länder war sehr gemischt. In Kasan und Permien hausten hauptsächlich finnische
Stämme, wie Wotjäken, Permier, Tscheremissen rc.; und im Reiche Astrachan
theils turkmauisch tatarische Horden, wie Nogaier und Baschkiren, theils eigent-
liche Mongolen, namentlich Kalmücken. Zu ihnen gesellten sich nun seit der Er-
oberung auch Russen, besonders in den Städten, deren kleine Anzahl d urchneue
vermehrt wurde, die in fruchtbaren Landstrichen, z. B. an der Wolga, aber auch
am Ural entstanden, sobald man den Metallreichthum dieses Gebirgs entdeckte.
Selbst nach Sibirien, dem Aufenthalte mogolischer und tungusischer Stämme und
hyperboräischer Volkschaflen (Samojeden, Korjäken, Tschuktschen rc.) wurden
Russen verpflanzt, nicht blos des Pelzwerks, sondern auch des Handels mit
China, und der Metalle halber, die im Altai und im daurischen Alpenlande zu
erbeuten sind. Zuletzt hat sich der russische Koloß, während er in Europa Polen
und Finnland verschlang und die Donaumündnngen in Besitz nahm, auch zwischen
dem schwarzen und kaspischen Meere ausgedehnt. Die Gelegenheit dazu war
günstig. Fürst Georg von Grusien (Georgien) vermachte sein Land 1801 den
Russen, worauf es nicht schwer hielt, in den folgenden Jahrzehnden durch glück-
liche Kriege mit Persern und Türken die herrlichen Gegenden südlich des Kauka-
sus bis zum Araxes in Besitz zu nehmen. Nur mehrere wackere Bergvölker
vertheidigen noch unausgesetzt ihre Unabhängigkeit, und mit Recht, denn kein
türkischer Friedensschluß konnte über Volkschasten verfügen, die keine Unterthanen
der Pforte waren.
Auf eine Abgränzung Asiens von Europa wird in der russischen Staats-
geographie keine Rücksicht genommen. Wir könnten also, wenn wir wellten,
die Länder an der Ufa, Kama und mittleren Wolga mit zu Asien zählen, und
daun würde die Bevölkerung des russischen Asiens sich auf 15 Millionen be-
laufen. Besser ist's aber, die Gränze wie oben S- 835 anzunehmen, wonach
denn auf russisch Asien etwa 6700000 Menschen nab nur folgende Länder
kommen:
1) Sibirien, 18mal größer als Deutschland, mit etwa 2 Mill. Bewohner,
doch schickt man jährlich an 8 bis 10000 Sträflinge , meistens Bagabunden, als
Ansiedler hin, und an 1700 Verbrecher zu Zwangsarbeiten, besonders in die
Bergwerke von Nertschinsk; auch mancher Unschuldige und selbst Ehrenwerthe
mag dort sein Leben verseufzen. — Orte: a) in Ostsibirien. Der Hauptort
ist Jrkuzk an der Angara, 832 M von Petersburg, er hat 16000 Einw.,
treibt auch Schifiahrt auf dem See Baikal. Ueber Werchnei Udinsk geht der
Weg nach der Stadt Kiachta, die ihr Dasein dem Handel mit China verdankt;
jährlich bezieht man 80000 Kisten Thee. Die Silber - und Eisengruben von
Nertschinsk liegen an 100 Meilen weiter östlich. Ochozk eine Hafenstadt
mit Ueberfahrt nach Kamtschatka. Jakuzk an der Lena ist 1200 und Peter-
paulshasen ans Kamtschatka gar 1600 Meilen von Petersburg entfernt. —
Viele Inseln, namentlich die Aleuten, die Fuchsinseln (Unalaschka die