1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Afrika — das Land.
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Baobab oder Afsenbrotbaum ein ächt afrikanisches Gewächs ist, so auch der
Kaffeebaum, der wahrscheinlich über die Straße Bab el Mandeb nach Arabien
verpflanzt worden, denn im südlichen Habesch , in Angola (Coanza - Gebiet) und
Guinea ist er wälderweis zu sehen.
Je mehr Gebirge man entdeckt, je höher steigt auch unsre Vorstellung von
dem Reichthum Afrikas an Mineralen. Daß es an Salz, Kupfer und Eisen
in mehreren seiner Länder nicht fehlt, wissen wir, und sein Goldstanb war schon
im Alterthum ein gesuchter Handelsartikel. — An Zahl der Thierarten,
wenigstens der Vierfüßler, soll Afrika selbst über Asien stehen. Unter den eigen-
thümlichen ragen Zebra, Gnu und Giraffe hervor. Letztere könnte als ächtes
Wappen dieses Welttheils dienen, häßlicher als der Löwe, der freilich hier in
seiner Größe und Schönheit, und überall zu finden ist, außer in der Wüste,
wo es an Nahrung für ihn fehlt. Bei der Menge reißender Thiere ist es auf-
fallend, daß kein Tiger ra ist; die arabische Wüste wird ihn verhindert haben,
aus seiner asiatischen Heimat sich auch hieher zu verbreiten. Der Strauß ist
afrikanisch, rechnet aber, als Freund trockner Hochebenen, Arabien mit zu seinem
Reiche. Höchst zahlreich sind die Elephanten und Antilopen; jene in feuchten und
waldigen Landstrichen, z. B. am Limpopo, wo man sie zu Hunderten gesehen;
diese auf den Sawannen und so mannigfaltig in Gestalt, daß man glaubt,
% aller Antilopen-Arten der Erde seien hier zu Hause. Uebrigens ist der hie-
sige Elephant minder groß und klug als der ostindische. Reichthum an Affen.
In den warmen Strömen Hippopotame und Krokodile größester Art. Viele
Schlangen, unter andern die Riesenschlange. Die Gefährlichkeit solcher Unge-
thüme ist hoch anzuschlagen, es gibt aber kleinere Thiere, die in vielen Gegenden
Afrikas noch ärgere Landplagen sind, namentlich Heuschrecken, Termiten und der
Guineawurm. Der großen Thiere kann der Mensch eher Meister werden, wovon
Aegypten den Beweis liefert; im Nil nämlich, so weit er dort fließt, hat man
das Flußpferd beinahe ganz vertilgt. — An Schönheit der Vögel muß Afrika der
neuen Welt weichen; seine Papageien werden von den amerikanischen übertreffen.
Bewohner.
Die Afrikaner stellen sich in ihrer Mehrzahl als eine eigne Menschen-
raße dar, sie sind Aethiopier oder Schwarze. Nur ein kleiner Theil
wird zur sogenannt kaukasischen Raste gerechnet. (S. oben S. 329.)
Kaukasisch sind: die Berber am Atlas und ans mehreren Oasen, die
Abessinier, die Bewohner des nördlichen Nubiens, und die Kopten Aegyptens.
Ferner die seit einem Jahrtausend einheimisch gewordenen Araber und die Colo-
nisten europäischen Stamms.
Aethiopisch sind alle übrigen Volkschaften, etwa mit Ausnahme der gelb-
süchtig aussehenden Hottentots, die ein schwarzer Maputa Kaffer, oder ein Dscho-
lof vom Senegal, dessen glänzend schwarze Haut polirtem Ebenholze gleicht,
schwerlich als Raße-Verwandte anerkennen würde.