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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 448

1855 - Mainz : Kunze
446 Afrika — die Berberei. Der südwestlichste Landstrich, das ferne Sus, bewässert von vielen Gebirgs- flüßchen, wurde 1810 durch den Marabut Sidi Hescham unabhängig, und ist noch ein eigner Staat. cl. Die französische Provinz Algier oder Aldschir, das alte Numi- dien, von den Arabern Mogrib Ausath oder mittleres Abendland genannt. Es erstreckt sich 136 M. lang am Mittelmeere hin, von der Bona Bai im Osten bis hinter die Tafna im Westen, liegt also zwischen den Staaten Tunis und Ma- rokko, und wird auf 6000 Qm. berechnet. (Siehe vorhin S. 417.) Bevöl- kerung des ganzen Landes: 3^ Mill., worunter 80000 Juden. — Aus der neueren Geschichte ist zu merken, daß die Spanier nach der Bewältigung Gra- nadas auch an die muselmännische Küste Afrikas ihre Waffen trugen und Oran, Algier u. s. w. eroberten. Allein zu Solymans des Großen Zeit nahm der gefürchtete Seeräuber Hornk Barbarossa, eines Töpfers Sobn aus Mity- lene 1516 den Christen Algier wieder ab. Sein gleich tapfrer Bruder Hai red- diu erweiterte den Besitz und bewarb sich um den Schutz des Sultans, der ihn zum Kapudan Pascha ernannte. Vergeblich erschien Karl V. vor Algier 1541, das Glück, das er vor Tunis gehabt, ward ihm untreu, die Türken schlugen sein Heer und der Sturm seine Flotte; worauf die neue Regierung erst gesichert da- stand, 1551 auch Tri poli und 1574 Tunis in türkische Gewalt geriet!). An- fangs wurden die 3 Raubstaaten durch Paschas beherrscht, bald aber durch deren Deys als Vorsitzer im Diwan, die sich mit Hülfe der türkischen Solda- teska zu Herrn machten. Die Deys waren nicht Erbfürsten; von Soldaten ge- wählt wurden sie auch oft gemordet. Ihre Regierung war nichts als eine wilde Soldatenherrschaft, hauptsächlich zu Algier, wo man dem Völkerrechte am meisten Trotz bot und somit den 5. Juli 1830 herbeiführte, wo der französische General Bourmont die Stadt eroberte und der Herrschaft der türkischen Miliz ein Ende machte. Wirkliche Herren im Lande sind aber die Franzosen noch lange nicht; der Religioushaß der Kabylen-, Berbern- und Bcdninenstämme, aufgestachelt von den Marabuts, setzt ihren Fortschritten im Innern, obgleich Abd el Kader 1846 in Gefangenschaft gerathen, große Hindernisse entgegen und zwingt sie fort- dauernd , ihre Städte und kolonisirten Ländereien durch starke Garnisonen und fliegende Schaareu zu schirmen. Der den Franzosen wirklich gehörende Landes - theil zählt nur 300000 Köpfe, worunter 124000 Europäer. — Orte: Algier mit der Citadelle Kasauba und geschütztem Hafen, 60 Moscheen, jetzt auch mit christlichen Kirchen und einem katholischen Bischof. Die Franzosen haben neue Schulen und ein Colleg (Gymnasium) angelegt. Bewohnerzahl 60000, nämlich 34000 Christen, 20000 Muhamedauer, 6000 Inden. Die fruchtbare Ebene Metidscha, südlich von Algier, wird europäisch kolouisirt und durch die Feste Blida geschützt. Ostwärts von der Hauptstadt liegen an der Küste: Bngia (Buhdscha) und näher nach Tunis Bona mit Resten des alten Hippo Regius und einträglicher Korallenfischerei; 5 Meilen vom Meer Con staut ine (das alte Cirta) mit einer Römerbrücke. und weit südwärts davon auf der Hochebene Biskara. Im westlichen Theile des Landes an der Küste: Mostaganem und die Feste Oran; landeinwärts Maskara, Tlemesan, und in der
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