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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 498

1855 - Mainz : Kunze
496 Italien — Geschichte. schast deutscher Könige trotz des römischen Kaisertitels abzuwerfen strebte». Der päpstliche Hof, der wohl große Güter aber noch keinen weltlichen Staat besaß, war hierin vor allen thätig und hatte dafür gesorgt, daß eine nor- m an dis che Ritterfamilie, die im südlichen Italien über Lombarden und Griechen und in Sizilien über Muselmänner gesiegt, mit Umgehung des Kaiser- rechts das Königreich Neapel gründete (Rob. Guiskard, Herzog von Apulien 1058; sein Neffe Roger 1130 erster König von Neapel). Hierauf verband er sich mit den Städten, um auch von Mittel- und Norditalien die kaiserliche Macht zu entfernen. Dies veranlaßte die heftigen Kriege des 12. und 13. Jahrhunderts mit den hohenstaufischen oder weiblingischen Kaisern, und einen eignen lombardi- schen Bund, der 1167 geschlossen wurde. Die Städte erkämpften sich Reichs- freiheit, das Haus der Hohenstaufen ging um die Mitte des 13. Jahrhunderts zu Grunde, und die folgenden Könige der Deutschen begnügten sich mit bloßer Titularherrschaft in Norditalien. Unstreitig ist die Geschichte jener Kämpfe höchst anziehend und lehrreich. Oft sind die Kaiser, oft die Städte in ihren Unternehmungen zu bewundern. Zu bedauern ist nur, daß Italien dadurch auf immer zerspalten wurde. Die päpstliche Regierung festigte sich allniählig in der größeren Hälfte Mtttel- italiens. Das schöne Königreich Neapel, durch Erbschaft aus hohenstaufische Haus gekommen und von dem geistreichen Kaiser Friedrich Ii. (er starb 1250) so trefflich verwaltet, wie niemals zuvor und nachher, zog das traurige Loos, erst dem habsüchtigen Charles d'anjou und später den Spaniern unterthänig zu werden. Die Republiken Venedig, Genna, Pisa behaupteten sich; allein das übrige Italien verstand nicht, den lombardischen Bund fester und größer zu machen. Er fiel auseinander. Die Factionen, während des Kampfs mit den Staufen entstanden, und deshalb noch geraume Zeit durch die Namen Gibellinen (Weiblinger) und Welfen ausgezeichnet, zerrütteten das Innere der Gemeinden, und glückliche Volksführer und Söldnerobersten suchten sich hie und da zu Ty- rannen auszuwerfen. In buntester Verwirrung wechselten Bündnisse und Fehden, kamen kleine Tyrannen empor und stürzten wieder. Die Familie Visconti und später die Sforza machten Mailand zum Mittelpunkt eines stattlichen Herzog- thums. Daneben errangen: die bnrgnndischen Grafen von Savoyen die Herzog- würde und den Besitz von Piemont, das adlige Hans Este fürstliche Herrschaft in Ferrara und Modena, die Gonzaga's in Mantua, die Pico's in Mi- raudola, die Malespiua's in Massa, die Montefeltris in Urbin o u. s. w. Während auf solche Weise neue Herrschaften entstanden, blühte auch eine neue Republik auf, und zwar so herrlich, daß sie unter den übrigen italischen Staaten hervorleuchtete, wie ehmals Athen unter den griechischen. Dies war Florenz, wo seit dem 13. Jahrhundert sich Betriebsamkeit und Politik zugleich mit Lust an Wissenschaft und schöner Kunst verbanden. Beinahe ganz Toskana, selbst die ehmals mächtige Stadt Pisa, mußte sich den Florentinern anschließen; nur Lucca blieb unabhängig. So stand es gegen Ende des 15. Jahrhunderts, als die Herrscher von Spanien, Frankreich und Oestreich nach größerem Länderbesitz strebten und blutige Kriege über Italien
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