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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 499

1855 - Mainz : Kunze
Italien — Geschichte. 497 samen. Durch die Bereinigung Spaniens und der deutschen Krone unter Kaiser Karl V. kam das Uebergewicht auf spanische Seite und die Franzosen mußten das Feld räumen; allein das Ende dieser Kämpfe war für Italien betrübt. Karl machte den Mediceer Alexander, der seiner großen Ahnherrn Cosmo und Lorenzo (berühmte Bürger in Florenz im 15. Jahrhundert) durchaus unwürdig war, 1530 zmn Herzog von Toskana, und überließ das eroberte Herzogthum Mailand 1556 seinem Sohne Philipp I!. von Spanien, der schon Neapel und Sizilien besaß. So verschwand Florenz wieder ans der Reihe der Republiken; Genna und selbst Venedig wurden nnbedentender, da der indische Waarenzug über Aegvpten seit Entdeckung des Seewegs um Afrika herum aufgehört hatte; und unter den Fürsten war der Einfluß der spanischen Regierung in Bert bindung mit der päpstlichen überwiegend. Hiemit beginnt die neue Geschichte Italiens, weit ruhiger, aber auch wei- kraftloser als das Mittelalter. Niemals, seit dem 2ten Jahrhundert, genoß die Halbinsel so lange» Frieden, als von 1559 bis 1625, und von 1748 biß 1792, und doch brachten oft wenige sehr bewegte Jahre früherer Zeiten mehr echte Geistesprodukte zu Tag, als solche friedliche halbe Jahrhunderte. Die kleinen Staaten wetteiferten nicht mehr untereinander, sie theilten blos die Schicksale der größer» Mächte Europas, und mußten es über sich ergehen lassen, daß z. B. der spanische Sneeessionskrieg (1701 — 1713) auch auf ihrem Boden geführt wurde, und daß hernach ihre Länder es waren, über die man marktete und sie verschiedentlich diesem und jenem Herrn zuschlug; wo unter andern Mailand und Toskana an Oestreich kamen, und Neapel und Parma Fürsten aus der spanischen Linie der Bourbons erhielten. Toskana befand sich dabei am besten; denn ein so trefflicher Fürst, wie der Großherzog Leopold (nachmals Kaiser), der es von 1765 — 1790 regierte, war eine seltene Erscheinung. Gewaltsam erschütterten hierauf die mit Frankreich seit der Revolution geführten Kriege auch den bis- herigen Zustand Italiens, so daß der nördliche Theil mit der Hauptstadt Mailand in ein Königreich Italien, Rom sogar in eine französische Departementalstadt sich verwandelte, und in Neapel Napoleons Schwager Murat herrschte. Daß solche Umwälzung auch manche Verbesserung veranlaßte, daß der französische Kriegs- dienst den Muth, wenigstens in der Lombardei, wieder aufregte, ist gewiß; und besonders ermunternd war der Gedanke, daß wieder ein Königreich Italien existiré. Allein mit Napoleons Fall stürzte auch die neue Einrichtung über den Haufen, und viel ehmaliges kehrte wieder. Nur die Republiken Genna und Venedig wurden nicht hergestellt; jenes erhielt der sardinische König, dieses der Kaiser von Oestreich. Wie sehr die neuern Italiener von ihren Vorfahren im florentinisch en Zeitalter, wie man die letzten Jahrhunderte des Mittelalters nennen kann, sich unterscheiden, das zeigt schon ein flüchtiger Neberblick ihrer in Kunst und Wissen berühmten Namen. Drei Florentiner, Dante, Petrarla und Boc- caccio, wandten die italienische Sprache in Poesie und Prosa auf ausgezeichnete Weise im 14teu Jahrhundert an, während ihr Landsmann Giotto und andre treffliche Maler die bildende Kunst verschönerten. Im 15ten Jabrhundert studirte Schacht'r Geographie ö. Auñ- 32
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