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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 528

1855 - Mainz : Kunze
526 Frankreich — Geschickte. Volk von 25 Millionen Menschen, und vor allen Frankreich, nicht zur Republik tauge, so ward man von schwärmerischen Begriffen der Freiheit und Gleichheit über alle Schranken hinansgerisfen. Die besseren Köpfe und Gemüther, die An- fangs an der Spitze der Revolution standen, sahen sich genöthigt, den wildesten Schreiern zu weichen. Rasende Jakobiner bemächtigten sich der Herrschaft; die sonst feine artige Station befleckte sich in heftiger Aufregung mit den gräßlichsten Verbrechen. Seit dem 21. September 1792 hieß Frankreich eine Republik, doch im Namen der Freiheit ward die Freiheit mit Füßen getreten. Der un- glückliche König mußte für die Sünden seiner Väter büßen; er ward am 21. Januar 1793 guillotinirt, und unzählige Menschen fielen gleich ihm unter dem Mordbeil, bis erst nach 2 Schreckensjahren die Pöbelparthei stürzte, und die Herrschaft des Terrorism, die am 10. März sich förmlich organisirte, am 28. Juli 1794 mit der Hinrichtung Robespierres endigte. Die Republik, die keine innere Festigkeit gewinnen konnte, wechselte ihre Einrichtung, indem sie den 23. September 1795 ein Di rec toriuni an ihre Spitze stellte. Ungeachtet des Elends und des unbehaglichen Zustandes, worin sich das Reich während lener Zeit befand, errangen seine Heere im Kampf mit den euro- päischen Königen Sieg und Ruhm. Die heftige Aufregung im Volke, und die Unbeschränktheit jedes Einzelnen, sein Talent geltend machen zu können, brachten ausgezeichnete Köpfe in die Höhe. Unter den jungen Feldherrn der Republik gewann der 27jährige Napoleon Bon aparte durch die italienischen Feldzüge 1796 und 97 die höchste Ehre, und machte sich, als mau des Directoriums über- drüssig war, 1799 am 13. Dec. als erster Co ns ul zum Oberhaupt des Staats. In diesem Amte hat er sich unstreitig durch Dämpfung des noch unruhigen Geistes, durch Ausgleichung der Partheien und durch strenge Ordnung, ein eben so großes Verdienst erworben als durch siegreiche Schlachten und Herstellung des Friedens. Die Nation ehrte ihn so, daß sie geduldig blieb, als er sogar den Namen der Republik ausstrich und sich 1804 den kaiserlichen Titel beilegte. Allein Ehrgeiz und Kriegslust ließen ihm keine Ruhe. Er schritt von einer Er- oberung -zur andern, er dehnte Frankreichs Gränzen bis Lübeck und Rom auö, er zwang Fürsten und Völker unter sein Herrschergebot. Als er endlich große Heere erst durch Hunger und Kälte in Rußland, dann durch die Leipziger Schlacht den 18. Okt. 1813 gegen die entrüsteten Deutschen eingebüßt hatte, mußt' er erleben, daß seine Feinde Vergeltung übten und in Frankreich einbrachen. Die Nation war seiner unbeschränkten Gewalt und der unaushörlichen Kriege müde. Wenig von ihr unterstützt und nur an der Spitze seiner noch treuen Soldaten gegen die Uebermacht kämpfend, unterlag er. Er ward gezwungen zu Fontaine- bleau den 11. April 1814 abzudanken und den Thron an den Bruder des vor 21 Jahren Hingerichteten Ludwigs abzutreten. So ward durch die verbündeten Mächte das bourbonische Königthum, jedoch in konstitutioneller Beschränkung, wieder hergestellt und Ludwig Xviii. den 3. Mai in Paris eingeführt, während man den entthronten Kaiser als Verbannten nach der Insel Elba sandte. Doch nur ein Jahr dauerte sein dortiger Aufenthalt. Die Unzufriedenheit der Fran- zosen mit der Familie Bourbon gab ihm Gelegenheit sich der Herrschaft wieder
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