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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 589

1855 - Mainz : Kunze
Holstein. 587 Deutscher Bund — giert hatte, ausstarb, fiel ein Theil der Grafschaft, worin Rinteln liegt, an Hessen. Cassel, den andern erbte, wie vorhin gesagt, Philipp von der Lippe, Dessen Urenkel ist der bekannte portugiesische Feldinarschall Graf zur Lippe, der 1777 starb. 1807 ward die Grafschaft gefürstet. Jetzt regiert Fürst Georg Wilhelm. — Residenz ist das angenehm gelegene Städtchen Bückeburg mit 4000 E. In der Nähe der Gesundbrunnen Eilsen. Io. Herz. Holstein nebst Lauenburg (173 Qm. 52c000 Bew.) Zwischen Unter-Elbe, Eider und Ostsee. Inmitten Holsteins ist Haideboden, östlich davon fruchtbares wellenförmiges Land mit schönen Wäldern, westlich fette Marschen. Fast überall Wohlhabenheit und sehr wenig Bettler. Getraide und Räpsban, Viehzucht, Pferdehandel, Schiffahrt und Fischfang. Butter wird mas- senweis ausgeführt. Das Volk hat zwar den Dänenkönig zum Oberherrn, ist aber Deutsch, wie seine Vorfahren die Angeln und Sachsen, und die später als Colonisten hervorgerufenen Westfalen und Niederländer. Nur an der Ostküste und ins Lauenburgische hatten sich Wenden eingedrängt. Zu Anfang des 12. Jahrh, ward das Land, als Theil des Herzogth. Sachsen, einem Grafen Adolf von Schaumburg zu Lehn gegeben. Nach dem Falle Heinrichs des Löwen hatten die Nachfolger Adolfs sich der dänischen Ansprüche zu erwehren, bestanden aber in wiederholten Kämpfen so glücklich, daß Graf Gerhard (1386) vom dänischen Könige auch Schleswig zu Lehn erhielt*). Seinem Sohn Adolf Viii. ward sogar 1448 die dänische Krone angeboten; er schlug sie jedoch aus und lenkte die Wahl auf seinen Vetter Christian von Oldenburg. Er selbst starb kinder- los 1459. So geschah es. daß Holstein als deutsches Reichslehen an Christian I. von Dänemark fiel und bald nachher den Titel Herzogthum erhielt. Festge- setzt war dabei die Untrennbarkei t Schleswigs von Holstein und zwar unter dem M a n n s sta m m des o l d e n b u r g i s ch e n Hauses. — Wie die wackern Dittmarsen sich nicht in die dänische Herrschaft fügen wollten, ist oben S. 106 erzählt worden. Unterdeß begannen die königl. Prinzen ihren Staat zu theilen. Seit 1544 gab es zwei Linien, die königl. dänische (von welcher das Haus Sonderburg wieder eine Nebenlinie bildete), und nach dem Schlosse Gottorp in Schleswig die herzogt. Gottorpsche. Dies letztere ist ge- schichtlich wichtig wegen des Verhältnisses zwischen dem Oldenbnrgischen Hause und Rußland; ein Gottorp nämlich heirathete eine Tochter Peters des Großen und wurde Vater Peters Iii., also Großvater des Kaisers Paul, der noch als Großfürst sein Herzogthum Gottorp dem dänischen Hause gegen Abtretung von Oldenburg 1773 wieder überließ. Seitdem steht Holstein (un I. 1815 durch Lauenburg vergrößert) wieder unter dänischem Scepter, und zwar als deutsches Bundesland. *) Das Herzogthum Schleswig ist mehrentheils altdeutsches Bruderland von Holstein. Jetzo zählt es 112000 Dänen, aber 252000 Deutsche, worunter 70000 Friesen. Es läßt sich die Sprachgränze ziehen von Tonoern gen Ost zwischen Gravenstein und Flensburg durch an die Ostsee.
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