1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Deutsch er Bund — Großh. Luxemburg.
seine Nachkommen überging. Auf deutschem Boden verzweigte sich nnterdeß das
Ottonische Haus in mehrere Linien, nämlich in Siegen, Dillen bürg, Ha-
be mar, Diez, bis das Glück wollte, daß die Besitzungen durch Erlöschen von
Linien sich wieder vereinten, und zwar unter dem Erbstatthalter Wil-
helm V. von Nassan-Oranien-Diez. Dessen Sohn ist es, der 1815 König der
Niederlande ward und seine alten nassanischen Besitzungen gegen das Groß»
herzogthum Luxemburg vertauschte. Siehe Holland.
b) Aus der Linie Walram war der zur deutschen Königswürde erwählte
Graf Adolf, der gegen den Habsburger Albrecht 1298 Schlacht und Leben bei
Göllheim verlor. Später erwarb die Walramsche Linie weit jenseit des Rheins
die Grafschaft Saarbrück, zerfiel aber zum Nachtheil ihrer aufstrebenden Größe
in verschiedne Linien, wie Idstein, Saar brück, Usingen, Weilburg, bis
diese im vorigen und jetzigen Jahrhundert wieder zusammen schmolzen und seit
1816 nur die Weilburger übrig blieb, die jetzt daö gesammte in neuester Zeit
durch verschiedene Nachbarlande erweiterte Herzogthum Nassau besitzt. Nur was
links vom Rhein lag, war verloren gegangen. Jetziger Herzog seit 1839
Adolf Wilhelm.
32. Großherzogthmn Luxemburg mit 194000 Bew., nebst
holländisch Limburg mit 210000 Bew.
Limburg ist eben, Luxemburg aber gebirgig und rauh, denn es liegt auf den
Ardennen. Ans der deutschen Geschichte ist bekannt, daß Graf Heinrich von
Luxemburg (oder Lützelburg) 1308 zum Kaiser erwählt wurde, daß sein Sohn
Johann die Krone Böhmen erheirathete und dessen Sohn Karl von Böhmen
wiederum an die Spitze Deutschlands kam. Luxemburg ward nun als ein Neben-
land betrachtet und von Kaiser Wenzel, Karls Sohn, an eine Nichte ver-
pfändet. So kam es in andre Hände, fiel ans Haus Bonrgogne und nach
Karls des Kühnen Tod 1477 mit den andern Niederlanden an Max von
Oestreich, dann an Karl V. und an dessen Sohn Philipp Ii. von Spanien.
Erst 1713 kam es wieder an Oestreich als Theil der spanisch-östreichischen
Niederlande. Als man diese nebst Lüttich 1815 mit Holland zu einem Königreich
der Niederlande vereinte, wurde Luxemburg als Ersatz für die Ottonisch-Nassani-
schen Stammländer (Siegen, Dillenburg rc.) als Großherzogthum hinzugethan,
jedoch für deutsches Bundesland erklärt. Bekanntlich verlor aber unlängst der
König die südl. oder belgischen Länder, sammt der Westhälfte Luxemburgs, wofür
er 1839 seine Provinz Limburg auch für ein deutsches Bundesland erklären
mußte. Jetziger Großherzog ist König Wilhelm Hi. — Orte: ->) Im holländi-
schen Antbeile Luxemburgs: die Bundesfestung Luxemburg mit 13000 E. und
preußischer Garnison. Arlon und Echternach klein, kleiner noch Grevemachern,
Bouillon mit einem Felsenschloß, u. a. — b) Im Limburgischen ist Roermonde
der Hauptort; die Festung Mastricht an der Maas und die kleinere Feste Venloo
gehören nicht zum deutschen Bundeslande, weshalb von der oben angegebenen
Bewohnerzahl etwa 30000 abzurechnen sind.