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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 657

1855 - Mainz : Kunze
655 Russisches Reich. — Jetziger Bestand. „nd viel Bevölkerung. Nördlich davon bis zur Breite von Petersburg gibt es noch ziemlich sichere Ernten, nur im Osten weniger als im Westen, denn im nördlicher gelegenen Finnland wird noch viel Korn erzeugt. Der jährliche Getraide-Ertrag des gesammten russischen Ackerlands wird ans 240 Will. Tschet- wert, soviel als 916v, Mill. preußische Scheffel geschätzt. Eben so hat man Rindvieh (podolische Ochsen), Pierde, Schafe mit Wollertrag von 463000 Ctr., Schweine, zahmes Geflügel. Pelz- u. a. Wild, Fische, Hanf, Flachs und Holz genug. Daß sich eine Masse Metall im Ural, im Altai und im danrischen Alpenlande vorfindet, ist schon bei Asien erwähnt; die Ausbeute aller russischen Bergwerke rechnet man auf 70 Mill. Rubel jährlich. Die Gold-Wäschen und Gruben im Ural gaben z. B. im ersten Halbjahre 1849 einen Ertrag von bei- nah 4 Mill. Thlr., die 60 Goldgruben Sibiriens in gleicher Zeit fast 7 Mill. Thlr. Außerdem birgt die Erde noch große Steinkohlenschätze, und nicht blos in Sibirien. Das eigentliche Russ,envolk, zum slawischen Stamm gehörig, mag 47 Mill. Köpfe stark sein. wenn man die mitrechner, die an der südlichen Grenze mit Tartaren (vor Alters besonders mit Chazaren) im Ost mit Mogolen gemischt sind. Am bothnischen Golf gehorchen ihm die lange Zeit mit Schweden be- freundeten Finnländer, südlich davon die deutschen Edelleute und Bürger Lieflands und Kurlands, südl. davon die großentheils polnisch redenden Lithauer, noch südlicher die polnischen Wolhynier und Podolier, und eigentliche Altpolen im Westen an der Weichsel. Mehrere Bolkschaften Kasans und Astrachans, namentlich die Mordwinen, Tschuwaschen, Tscheremissen, Permier, Wogulen und Wotjäken werden zum finnischen Stamm gerechnet, während die Baschkiren und Nogaier mit den Kirgisen verwandt, und die Kalmücken rein mongolisch sind. — Etwa 70/100 der Bewohner beschäftigen sich mit Biehzncht und Landban, nur 6/100 mit Handwerken und Fabrikation. Etwa 22 Mill. Bauern gehören als Leib- eigene dem Adel oder vielmehr den adligen Gütern; die 16 Mill. Kronbauern sind ein wenig freier, und unter den Kosacken und Tartaren, wie auch in Finn- land und in Coloniedörfern, kennt man gar keine Leibeigenschaft. Ueber den Bauern steht der Bürgerstand nebst denjenigen niedern Richtern und Beamten, die von den Städtern gewählt werden. Auch die nicht betitelten Gelehrten und Künstler gehören dazu; und da alles in Rußland seinen angewiesenen Rang hat, so ist der Bürgersland in 6 verschiedene Stufen abgetheilt, zu oberst die größern Kaufleute und Fabrikanten mit einer Uniform, ähnlich der Bedientenlivree auf adligen Kutschen. Der Adel ist zahlreich; er umfaßt nicht blos die alten und begüterten Familien, sondern auch alle Militär- und Civilbeamte und Betitelte, und zerfällt in 14 Ordnungen. Wer vermöge seines höheren Amtstitels in eine der 8 obern eintritt, erlangt dadurch den erblichen Adel; mit den 6 untern ist nur der persönliche Adel ans Lebenszeit verbunden In die unterste Klasse ge- hören z. B. Fähnriche, Registratoren rc. Uebrigens genießt der gesammte Adel das Vorrecht, von persönlichen Abgaben, von gezwungenem Kriegsdienste und von körperlichen Strafen frei zu sein. - Die Religion der Russen und der von ihnen bekehrten Horden tst die griechisch-katholische; über 49 Mill. bekennen sich zu ihr. Der Klerus derselben, bestehend aus Ordens- und Weltgeistlichen, mit 7
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