1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Mittel-Amerika.
niedriges Flachland, theils zu Plantagebau tauglich, theils voll mächtiger Wal-
dungen, deren Mahagoni - und Blauholz die europäischen Händler anlockt. Die
Engländer haben deshalb schon längst an der Ostseite sich einen großen Land-
strich, mit etwa 12000 Bewohnern und den Hauptort Balize, von der mexikani-
schen Regierung als Eigenthum zu verschaffen gewußt, 200 Qm. groß, und
Honduras' Holzdistrikt genannt. Der andre weit größere Theil der Halb-
insel sagte sich später, im J> 1841, von dem mexikanischen Bundesstaate los und
versucht seitdem als eigne Republik Jukatau zu bestehen, die indeß schon
mehrmals durch Kriege der Weißen mit den Farbigen erschüttert worden.
Merida mit 20000 E. ist die Hauptstadt, und Campe che mit leidlichem
Hafen der vorzüglichste Handelsplatz, weshalb das Blanholz auch Campecheholz
heißt. Das Dorf Uxmal ist berühmt wegen höchst sehenswerther Ruinen in
seiner Nähe; es sind Tempelpyramiden mit Ornamenten, und andre Baudenk-
male der ehmals wahrscheinlich glänzenden Maya-Stadt Jtzlan. Solcher Ruinen
giebt es noch mehrere auf der Halbinsel.
6) Freistaaten Mittel-Amerikas.
Wie Mexiko, so gestaltete sich auch das ehmalige Geueralkapitanat Guate-
mala, das nach der Befreiung zuerst mit Mexiko zusammen gehalten, nach
Jturbide's Tode 1824 zu einem besondern Bundesstaate. — Das Land, das der
14te Breitegrad schneidet, liegt südlich der Houdurasbai und ist die mit Vulkanen
besetzte metallreiche Fortsetzung des Anahuaks, von einem angeschwemmten Küsten-
saume eingefaßt, der im Lande der Mosqnitos am weitesten sich ausdehnt. Aus
dem Anahuak wechselt Hochebene mit stark eingeschnitlenen Thälern; eins der-
selben ist die fruchtreiche Mulde von Comayagna. Besonders beachtenswerth ist
aber die breite Einseukung, in deren Tiefe der 440 Qm. große Spiegel des
Sees von Nicaragua mit seinem Ausflüsse San Juan liegt. Man kaun
ihn als Südgränze des Anahuaks annehmen, denn an der andern Seite zum
Isthmus hin, steigt der Boden nur zu mäßigem Gebirg wieder aus. Die Ein-
ienknng wird gegenwärtig durch einen Kanal mit dem stillen Meere in Verbindung
gebracht. — Nur am flachen Küstensaume, wo sich Sümpfe bilden, ist das Klima
ungesund, doch schon auf einer Erhebung von 2000' vem Europäer zuträglich,
wofern er sich von Unmäßigkeit fern hält. Es lebt sich dort leicht, da an Pisang,
Mauioc, Bataten, und auf den Höhen au Mais und Bergreis kein Mangel ist,
und das Vieh, Jahr ans Jahr ein in den Wäldern, keine Stallung und keine
Fütterung bedarf. Der meist vulkanische und bis zu 8000' sich erhebende Boden
begünstigt die mannigfaltigste Vegetation. In einer Höhe von mehr als 6000'
europäisches Getraide, weiter abwärts Orangen, Limonen, Guaven, Ananas,
Indigo, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Kokos, Nelkeupfeffer rc. Die oft undurch-
dringlichen Wälder liefern Vanille, Gummi, Balsame und andre Arzneien, und
vorzügliches Holz für Schreiner und Färber sowohl als für den Schiffbau,
z. B. Ceder, Mora, Kaoba oder Mahagoni, Madra de Cakao, Ronson, Funero,
Nakasolote oder Eisenhvlz u. a. m. Dte schönen Eichen und Fichten auf dem
Anahuak kommen kaum in Betracht. Das Land ist also gesegnet; nur hat die