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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 753

1855 - Mainz : Kunze
Austrfllien. — Polynesien. 751 Polynesien, d. h. Jnselmeuge. Die Archipele und zerstreuten Eilande der Süvsee, die man darunter be- greift, liegen meistens in der heißen Zone, doch von der umgebenden Wasser- fülle angenehm gekühlt. Die westlichsten gränzen so nahe an die abgerissenen Glieder Hinterindienö, daß beide als eine zusammengehörige Inselwelt betrachtet werden konnten, wenn die indische Natur nicht von der polynesischen verschieden wäre. Zwar hat diese — zwischen den Tropen nämlich — manches mit jener gemein, z. B. Kokos- und einige andre Palmen, hie und da auch Bambusrohr, die indischen Gewürze aber fehlen; wogegen Polynesien Brodfrucht, hie und da Pandanns u. s. w. besitzt. Nur aus Neu-Guinea, wo Indisches in Polynesisches übergeht, sind Brodfrucht, und Muskaten noch vereint anzutreffen, sowie sich auch nur bis hieher, und nördlich bis zu den Ladronen, die indische Sitte des Betelkäuens verbreitet hat. — Bezüglich der Menschen unterscheidet man haupt- sächlich Negritos (Australneger) und Malaien. Jene leben auf Neuholland, Neu-Guinea und den Nachbarinseln bis zur Kreuzung des Wendezirkels mit dem hundertsten Längengrade. Die übrigen allzumal rechnet man gewöhnlich zur malaiischen Raße, die sich, nach Ueberwältigung und theilweiser Ausrottung der schwarzen Urbewohner der Südost-Jnseln Asiens, in längst vergangner Zeit auch über den stillen Ocean verbreitet haben soll. Daß sich auf vielen Insel- gruppen ein Menschenschlag findet, der dem europäischen näher kommt, mit lan- gem, ja mit weichlockigem Haar, mehr und weniger gebräunter Hautfarbe, hie und da etwas kupfrig, könnte freilich dagegen stimmen, die Verwandtschaft der Sprachen aber, welche dem geraume Zeit unter den Oceaniern lebenden Missionar Williams sehr ausfallend erschien, spricht wieder dafür. Die Insulaner der Sandwichs können gar bald die der Societäts verstehen, und wer diese hört, soll sich an Malaiische Idiome erinnern. Chamisso bezeichnete ihre Sprachen als eine Art kindliches Lallen, ohne Beugungssylben, die sie durch Partikelchen er- setzen. Wie verwandt aber auch unter einander, und wie ähnelnd dem Malaii- schen, sind sie doch höchst verschieden von den Sprachen der Australneger. Eben solche Verschiedenheit läßt sich in der Lebensweise und B i l d un g s f äh i gke i t nachweisen. Die Eingebornen Neu-Guineas, und mehr noch die gewandteren Negritos aus dem Salomons - Archipel, auf Neubritannien n. s. w. haben aller- dings vor den Neuholländern vieles voraus, namentlich feste Wohnsitze, Beklei- dung und Boote zum Fischfang, und dennoch stehen sie hinter den Jnselvöl- kern des sogenannten malaiischen Stammes zurück. Von diesen darf man behaupten, wenigstens von den meisten, daß sie in ihrer insularen Abge- schiedenheit geworden sind, was sie ohne milchgebende und wolletragende Thiere, ohne den Gebrauch des Eisens, ohne Verkehr mit größeren Nachbarstaaten, irgend werden konnten. Was von ihnen erzählt wird, deutet offenbar ans ein glückliches Naturell, ans vorzügliche Bildungsfähigkeit, obgleich ihre Frömmigkeit noch der Menschenopfer bedurfte, und über viele Inselgruppen (mit Ausnahme von Tonga, Owaihi, Otaheiti und einigen andern) der abscheuliche Brauch, Gefangene zu schlachten und zu essen, verbreitet war. Häuser, Dörfer, selbst Befestigungen, regelmäßige Pflege von Nntzpflanzeu , Behendigkeit in Lenkung der Schiffe, großes
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