Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 758

1855 - Mainz : Kunze
756 Australien. — Polynesien. Schulen, Bücher in der Landessprache, die in eigner Druckerei zu Papeiti er- scheinen, Gerichtshöfe mit Geschwornen, und sogar eine gesetzgebende Versammlung. Schade daß England, von wo eine so friedliche Kultivirung ausging, nicht daran dachte, sich auch zu ihrem ferneren Schützer zu erklären, was andern See- mächlen gegenüber nothwendig gewesen wäre. Frankreich benutzte dies unter dem ersten besten Vorwände. Al3 nämlich das Volk schon evangelisch geworden, fan- den sich auch römische Missionäre ein, was Anlaß zu Reibungen und Streit gab. Einer derselben, ein Franzos von Geburt, mußte auf Befehl der Königin daü Land verlassen und brachte seine Klagen darüber nach Paris. Sofort wurde der Capitain Düpetit Thouars in die Südsee geschickt um Genugthuung zu ver- langen. Dies geschah 1833 und schon 1840 hatte der Capitain sich durch List den schriftlichen Wunsch einiger Tahilier nach französischer Protection verschafft. Auf diese Weise ist die Hauptinsel der Societätsgruppe, nebst Eimeo und noch drei anderen, unter fremde Hoheit gerathen. Der Königin Pomare's Widerstand war erfolglos. Sie mußte weichen und hat ihren Sitz nach der minder großen doch gleich reizenden und fruchtbaren Rajetea verlegt*). Hier ist sie noch unabhängig, wie auch die andern nordwestlich gelegenen Jnieln Huahaine, Bo- labola u. s. w. bis jetzt noch von dem Protectorate der Krone Frankreichs ver- schont geblieben siuv. Traurig, daß das Recht des Stärkeren das vorherrschende Recht auf Erdeu ist und selbst vor Verfassungen und Gesetzen nur auf so lauge weicht, als diese sich geltend zu machen wissen und das Amt des Stärkern ausüben. 6) Die Marques as oder Mendana's Inseln, ebenfalls zu den hohen ge- hörig, doch nördlich des gefährlichen Archipels gelegen. Frankreich hat sie unlängst in Besitz genommen. Nukahiwa, mit zerrissenem Gebirg und prächtigen Was- serfällen ist die größte; sie zählt 16000 Bewohner, die wenigstens in der Kunst des Tätlowirens alle andern Polynesier überbieten. Das Missionsgeschäft hat aber unter den hiesigen Wilden noch wenig Erfolge gehabt. 3) Die Gruppe der Sandwichs, außerhalb der großen Inselwelt, nahe dem nördlichen Wendekreise, über 550 Meilen von Taheiti entfernt. Sie sind hoch, vulkanischer Natur, quellenreich und fruchtbar. Noch nicht lauge entdeckt, wurden sie schon ihrer vortheilhaften Lage halber-zu einer Hauptstation für den Handel ans der Südsee. Brittische *) Cooks Reisegefährten bewunderten unter den Gebi-gsquellen auf Rajetea besonders eine von silberhellem und erquickendstem Wasser, in romantischer Gegend; das sinnige Landvolk hatte sie recht hübsch mit Steinen eingefaßt, auch die Felsen umher mit blühenden Stauden bepflanzt, und dickbelaubte Bäume warfen von oben ihre kühlen Schatten herab. Es fehlt, bemerkte ein Reisender, nur an einem Dichter, um den Quell zu einem der nobilium fontium zu machen, wie Horazens kons Lanclusiae und Petrarka's chiare fresche e dolci acque zu Vauclüse. — Siehe Reinhold Försters noch immer höchst lesenswerthe „Bemer- kungen aus meiner Reise um die Welt".
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer