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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 759

1855 - Mainz : Kunze
Au stralien. — Polynesien. 757 und amerikanische Schiffe legten häufig an, und bald nahmen die Bewohner, ein unternehmender sehr anstelliger Menschenschlag, längst schon mit dem Meere ver- traut , lebhaften Theil an den Geschäften der Ausländer. Eifrige Missionäre blieben nicht aus, und die Umwandlung der frühern Denk- und Lebensweise der Insulaner ging rasch vor sich. Die gütige Vorsehung beglückte sie zugleich mit einem edeln verständigen König Tammeameah dem Isten, der die Reformation zu leiten verstand, die Häuptlinge der andern Inseln unterwarf, seine Regierung festigte und zuletzt 1819 den Götzendienst förmlich abschaffte. Um sicher zu bauen, nahm er das früher Bestandene soviel möglich zur Grundlage des Neuen; des- halb monarchische Form, dem Könige zunächst ein geheimer Rath, dann erbliche Beamte (die gewesenen Häuptlinge) in den Inseln und Bezirken, die protestan- tische Priesterschaft u. s. w. Eine gesetzgebende Versammlung nach brittischer Weise, wie auf den Gesellschaftsinseln, konnte nicht Platz greifen. Geistige Ge- tränke und europäische Krankheiten sollen übrigens auch hier die früher größere Bevölkerung beträchtlich vermindert haben; mau schätzt sie gegenwärtig auf 120000 Bewohner. Die zwei wichtigsten Inseln der Gruppe heißen Owaihi und Oahu. Auf der letztern liegt die königliche Residenz und Hafenstadt Honolulu mit stark besetztem Fort, einer christlichen Kirche, mehreren Schulen, einem Theater, einer Druckerei, und 10000 Einw. Der Hafen ist sehr belebt durch fremde und eigne Schiffe. — Owaihi ist die größte Insel, nur um ein geringes kleiner als unser griechisches Kreta und doppelt so groß als das Herzogthum Nassau. Der Hafen Kairua ist Hanptort und Sitz des Statthalters. In der Umgegend derselben, überhaupt am ganzen Seegestade, findet man wohlbebaute Fluren, durch die man landeinwärts zu herrlichen Gebirgslandschaften aufsteigt. Der Mauna Kea von etwa 13000' und der nur um einige hundert Fuß kleinere Manna Roa sind die höchsten Gipfel, die sich majestätisch daraus emporheben. Neuesten Nachrichten zufolge hat der König seine Herrschaft an die Union Nordamerikas abgetreten. 4) Neu Seeland. in der gemäßigten Zone der Südhemisphäre, mehr als 34 Vreitegrade vom Aeguator. Es sind zwei große durch die Cookstraße getrennte Inseln. Die südliche, höchst gebirgig, mit steiler doch hafenreicher Ost- u. Südküste, auch mit fruchtbareu Ländereien und Grasslächen, heißt bei den Eingebornen Tawaii, und wird auf 1650 Qm. geschätzt. Schon Cooks Reisegesellschaft erfreute sich au mancher Uferlandschaft Tawaiis, vor allen aber an der wilvschönen Umgebung der großen Dusky Bai, deren einmündende Flüsse aufs prächtigste von steilen Felswänden herab stürzen. — Die nördliche, wärmer liegende, von den Ein- gebornen Jkanamawi genannt, hält 1200 Qm. und bietet ebenfalls dem Auge in mannigfachem Wechsel Gebirge, Thäler und Ebenen von Flüssen durch- schlängelt , hat jedoch mehr harten und felsichten Boden. Was die Vegetation betrifft, so ist sie reich zu nennen, wenn auch nicht an Kokos und Brodfrucht, doch an andern Nähr- und Nutzpflanzen, z. B. an dem geschätzten neuseelän- dischen Flachs oder ph'ormium tenax, und an Kohlpalmen. An den Bergen, die
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