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1. Theil 3 - S. 35

1880 - Stuttgart : Heitz
Reichstag in Augsburg. 35 von Sachsen hatte der gelehrte Melanchthon eine Schrift aufgesetzt, in welcher die Lehrsätze der Evangelischen enthalten waren. Es war ein wahres Meisterstück, diese Arbeit. Jedes Wort war abgewogen, und so klar die Glaubenslehren der Lutheraner auseinandergesetzt waren, so schonend war Melanchthon über die Irrthümer der Katholischen hinweggegangen. Diese Schrift hieß die 3lug s bürg er Confessio n. Sie wurde öffentlich vorgelesen und dann dem Kaiser überreicht, der darauf erwiderte: er wolle diesen trefflichen, hochwichtigen und merklich großen Handel mit allem Fleiße erwägen und ihnen alsdann seine Entschließung bekannt machen. Er übergab daraus die Schrift einer Gesellschaft von katholischen Geistlichen, unter denen Eck und andere heftige Gegner Luthers waren. Diese faßten eine Gegenschrift ab, wie sie von ihnen erwartet werden konnte, in so heftigen, unschicklichen Ausdrücken, daß selbst der Kaiser sie mit Unwillen zurückwies und eine andere aufzusetzen befahl. Diese wurde den Evangelischen gegeben, und der Kaiser bedrohte sie mit seiner Ungnade, wenn sie sich nun nicht mit den Katholischen vergleichen würden. Wie war das aber möglich, da sie so himmelweit auseinander waren? Und so wurde gestritten und gestritten, und doch — wie gewöhnlich bei allen Zwisten — blieb jeder bei seiner Meinung. Die evangelischen Fürsten fuhren aber indessen fort, in ihren Ländern die Kirchen und Geistlichen umzuformen und alles so einzurichten, wie Luther und Melanchthon es gerathen hatten, und immer mehrere traten zu ihnen über. Um diese Zeit (1531) schlossen sich auch die Evangelischen näher aneinander an; denn sie wußten wohl, wie feindlich die Katholischen gegen sie gesinnt waren und wie der Papst den Kaiser immer mehr gegen sie aufbringe. Sie kamen deswegen in Schmalkalden, einer hessischen Stadt im Thüringerwalde, zusammen und verabredeten, sie wollten sich gegenseitig beistehen, wenn sie angegriffen würden. Mer als der Landgraf Philipp von Hessen, der die Seele des Bündnisses war, darauf bestand, daß man das Nähere verabreden sollte, da zeigte es sich, wie schwer es hält, viele Köpfe unter einen Hut zu bringen. Jeder wollte etwas anderes, und nichts wurde daher aufs Reine gebracht. Das Einzige, was man beschloß, war, man wollte den Kaiser bitten, sie der Religion wegen unangefochten zu lassen; sonst würden sie einander treulich beistehen. Und selbst dies bestätigten viele nur mit Zittern und Zagen.
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